Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
INFORMATIONSFLUSS ZU VORGÄNGEN UM AKW UNTERWESER UNGEKLÄRT
Berlin: (hib/SAM-um) Der Bundesregierung liegen derzeit "zwei sehr unterschiedliche Darstellungen" vor, wer über die Unregelmäßigkeiten bei der Wiederaufarbeitung von vier Mischoxid-Brennstäben aus dem deutschen Atomkraftwerk (AKW) Unterweser informiert habe.
Dies gab ein Vertreter der Bundesregierung im zweiten Bericht zum Einsatz von Brennelementen aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in deutschen Kernkraftwerken am Mittwochvormittag vor dem Umweltausschuss bekannt.
Mehr Klärung verspreche sich die Regierung durch einen Bericht des niedersächsischen Umweltministeriums an die bundesdeutsche Atomaufsicht, der zum 10. März erwartet wurde, bislang aber noch nicht vorliege.
Die Bundesregierung gehe unter anderem der Frage nach, ob die Betreiber des Kraftwerks Unterweser ihrer Informationspflicht in vollem Umfang nachgekommen seien und woher die Information letztlich stamme, bei vier seiner Brennelemente sei in der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield auf eine manuelle und Sichtprüfung verzichtet worden.
In der Regel würden die Brennelementtabletten (Pellets) manuell geprüft, um einen gleichmäßigen Neutronenfluss zu gewährleisten und damit ein Verbiegen der Brennstäbe zu verhindern.
Das Bundesumweltministerium habe Ende 1999 von der britischen Atomaufsichtsbehörde Nuclear Installation Inspectorate erfahren, dass bei einigen Pellets aus der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield die Prüfung vernachlässigt worden sei.
Allerdings seien nach deren Auskunft die Pellets nach Japan geliefert worden. Daraufhin habe die Bundesregierung selbst nachgeforscht und festgestellt, dass vier Brennstäbe mit diesen ungeprüften Pellets nach Deutschland gelangt seien.
Der bundesdeutschen Atomaufsichtsbehörde liege allerdings kein Bericht der niedersächsischen Aufsichtbehörde aus dem Jahre 1999 vor, der über die Lieferung von 1996 der aus Sellafield stammenden vier Brennstäbe an das Atomkraftwerk Unterweser informiere.
Als Konsequenz auf die Vorgänge hatten die Betreiber Preussen Elektra Ende Februar das AKW Unterweser heruntergefahren und die vier betroffenen Brennelementtabletten ausgetauscht.
Umweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) habe am 8. März bekannt gegeben, es werde so lange keine Importe von Brennelementen geben, bis die Sicherheitsstandards erfüllt seien.
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