Pressemitteilung
Datum: 17.12.2001
Pressemeldung des Deutschen Bundestages -
17.12.2001
Bundestagspräsident Thierse würdigt Stefan Heym
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat in einem Brief
an die Witwe von Stefan Heym sein Beileid zum Tode ihres Mannes
ausgesprochen. In dem Schreiben heißt es:
"Die Nachricht vom plötzlichen Tode Ihres Mannes habe ich mit großer Betroffenheit aufgenommen. Im Namen des Deutschen Bundestages und persönlich spreche ich Ihnen und Ihrer Familie zum Tode Ihres Mannes mein herzliches Beileid aus.
Ihr Mann gehörte zu den Persönlichkeiten, die sich für eine Veränderung und Verbesserung der Gesellschaft mit ganzem Herzen eingesetzt haben. Als Moralist und Kämpfer hat sich er sich dabei stets um eine aufrechte Auseinandersetzung aller Deutschen mit ihrer Vergangenheit aber auch mit der Gegenwart bemüht, oftmals unbequem immer unerschrocken. Er war imstande, so zu leben und so zu schreiben, weil er dafür - zusammen mit schriftstellerischem Talent, Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin - viel gab: sich bewußt hohen Anforderungen seiner Zeit stellte, harten Prüfungen nicht auswich, Realitäten, auch unangenehmen, in die Augen sah und seine Überzeugungen selbst dann in Wort und Tat zu verteidigen wußte, wenn sie nicht gerade "in Mode" waren.
Nicht nur seine mutigen Worte in der Angelegenheit "Ausbürgerung Wolf Biermann" haben ihn in Konflikt mit der SED-Herrschaft in der DDR gebracht. Romane wie "Collin" durften nicht in dem Staat, in dem er lebte, sie mußten im Westen erscheinen. In diesem wie in anderen Fällen blieb Stefan Heym im guten Sinne der Worte "starr- und eigensinnig": Er beharrte auf den Möglichkeiten freier Kritik und trat für einen Sozialismus in demokratischer Verfassung ein.
So habe ich ihn dann auch als politischen Konkurrenten erlebt: kritisch, eigensinnig, unbeugsam. Dies haben auch diejenigen respektiert, die sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden konnten, dass ein Vertreter der Liste der PDS den 13. Deutschen Bundestag als Alterspräsident eröffnete. Auch in der sehr kurzen Zeit als Mitglied des Deutschen Bundestages in der 13. Wahlperiode ist er seinen persönlichen Überzeugungen treu geblieben.
Der Deutsche Bundestag wird das Andenken an Stefan Heym in Ehren bewahren."
"Die Nachricht vom plötzlichen Tode Ihres Mannes habe ich mit großer Betroffenheit aufgenommen. Im Namen des Deutschen Bundestages und persönlich spreche ich Ihnen und Ihrer Familie zum Tode Ihres Mannes mein herzliches Beileid aus.
Ihr Mann gehörte zu den Persönlichkeiten, die sich für eine Veränderung und Verbesserung der Gesellschaft mit ganzem Herzen eingesetzt haben. Als Moralist und Kämpfer hat sich er sich dabei stets um eine aufrechte Auseinandersetzung aller Deutschen mit ihrer Vergangenheit aber auch mit der Gegenwart bemüht, oftmals unbequem immer unerschrocken. Er war imstande, so zu leben und so zu schreiben, weil er dafür - zusammen mit schriftstellerischem Talent, Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin - viel gab: sich bewußt hohen Anforderungen seiner Zeit stellte, harten Prüfungen nicht auswich, Realitäten, auch unangenehmen, in die Augen sah und seine Überzeugungen selbst dann in Wort und Tat zu verteidigen wußte, wenn sie nicht gerade "in Mode" waren.
Nicht nur seine mutigen Worte in der Angelegenheit "Ausbürgerung Wolf Biermann" haben ihn in Konflikt mit der SED-Herrschaft in der DDR gebracht. Romane wie "Collin" durften nicht in dem Staat, in dem er lebte, sie mußten im Westen erscheinen. In diesem wie in anderen Fällen blieb Stefan Heym im guten Sinne der Worte "starr- und eigensinnig": Er beharrte auf den Möglichkeiten freier Kritik und trat für einen Sozialismus in demokratischer Verfassung ein.
So habe ich ihn dann auch als politischen Konkurrenten erlebt: kritisch, eigensinnig, unbeugsam. Dies haben auch diejenigen respektiert, die sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden konnten, dass ein Vertreter der Liste der PDS den 13. Deutschen Bundestag als Alterspräsident eröffnete. Auch in der sehr kurzen Zeit als Mitglied des Deutschen Bundestages in der 13. Wahlperiode ist er seinen persönlichen Überzeugungen treu geblieben.
Der Deutsche Bundestag wird das Andenken an Stefan Heym in Ehren bewahren."
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Quelle:
http://www.bundestag.de/bic/presse/2001/pz_011217