Deutscher Bundestag
English    | Français   
 |  Sitemap  |  Kontakt  |  Fragen/FAQ  |  Druckversion
 
Startseite > INFORMATIONS-CENTER > Pressemitteilungen > 2005 >
Datum: 05.07.2005
[ zurück ]   [ Übersicht ]   [ weiter ]
Pressemeldung des Deutschen Bundestages - 05.07.2005

Beschluss der Kinderkommission des Bundestages zum Thema Kinder und Ernährung/Verbraucherschutz

Kinder, Jugendliche und ihre Familien bei der Entwicklung eines Lebensstils mit ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung zu unterstützen, ist zur Herausforderung für die ganze Gesellschaft geworden. Das zeigen die Ergebnisse einer Vielzahl von Untersuchungen, die eine besorgniserregende Zunahme des Anteils übergewichtiger Kinder, von Kindern mit Essstörungen und die deutliche Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten in den letzten drei Jahrzehnten dokumentieren.
Ursache für Fehl- und Mangelernährung ist eine unausgewogene, einseitige Ernährung, die sich auch auf falsches Ernährungswissen zurückführen lässt. Darüber hinaus hat sich die Ernährungs- und Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen verändert. Sie essen häufig zu viel, zu süß und zu fettig. Softdrinks und süße Snacks locken für Zwischendurch. Gleichzeitig bewegen sich viele Kinder und Jugendliche zu wenig. Sie verbringen ihre Freizeit vor dem Fernseher oder Computer, statt Sport zu treiben oder einfach draußen zu spielen. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist zu dick, viele Kinder entwickeln daraus eine Adipositas, die schwere, krankhafte Form des Übergewichts. Andererseits leiden zunehmend mehr Kinder und Jugendliche an Magersucht und Ess-Brech-Sucht, vor allem weibliche Teenager.
Diese falsche Ernährung hat schwere gesundheitliche Folgen: Alterskrankheiten bei Kindern, wie beispielsweise Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch Erkrankungen der Gelenke und des Bewegungsapparates nehmen zu.
Ein gutes Verhältnis zum Körper und zum Essen ist für ein gesundes Aufwachsen wichtige Voraussetzung. Die Kinderkommission betont die Bedeutung des Erlernens von Ernährungswissen bei Kindern und Jugendlichen. Im Zentrum steht die Vorbeugung von Übergewicht. Ernährung und Bewegung müssen auch in Kindertagesstätten und Schulen eine wichtige Rolle einnehmen. Praktisches Wissen im Bereich Ernährung muss verstärkt vermittelt werden. Kinder, Jugendliche und ihre Familien sollen in ihrer Kompetenz und ihrer Entscheidungsfähigkeit zugunsten gesunder Lebensweise gestärkt werden.
Dabei spielt unter anderem die neue, von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und dem Verbraucherschutzministerium entwickelte «dreidimensionale Lebensmittelpyramide» als wissenschaftlich fundiertes Ernährungsmodell eine wichtige Rolle. Diese soll insbesondere Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen unter Anleitung geschulter Pädagogen spielerisch eine ausgewogene Ernährung nahe bringen. Die dreidimensionale Lebensmittelpyramide bezieht nicht nur wünschenswerte Lebensmittel, sondern insbesondere auch Produkte des täglichen Verzehrs ein. Ziel ist es, eine ausreichende Zufuhr der lebensnotwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis zu erreichen. Die dreidimensionale Darstellung soll es ermöglichen, komplexe Informationen sinnvoll und effektiv zu vermitteln und den Wildwuchs an irreführenden Ernährungsmodellen einzudämmen.

Forderungen der Kinderkommission des Deutschen Bundestages:

  • Die Vermittlung von Ernährungswissen sollte verbindlich in den Lehrplänen und im praktischen Unterricht verankert werden.
  • Ernährungserziehung sollte spielerisch bereits bei den Kleinsten, in Kindertagesstätten und Grundschulen beginnen.
  • Sport als Unterrichtsfach ist ernst zu nehmen und sollte durch eine bessere Zusammenarbeit von Sportvereinen und Schulen auch im Nachmittagsbereich verstärkt angeboten werden.
  • Aufklärungsmaterial über gesunde Ernährung für Eltern sollte bei Schuleingangsuntersuchungen ausliegen, auch in unterschiedlichen Sprachen.
  • Die Wirtschaft soll für gesundheitsabträgliche Produkte und Kinderlebensmittel Verantwortung übernehmen.
  • Irreführende Werbung für Lebensmittel, beispielsweise mit sekundären Produktmerkmalen, soll verboten werden.

3882 Zeichen

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/presse/2005/pz_0507051
Seitenanfang [TOP]
Druckversion Druckversion
Herausgeber

Deutscher Bundestag
PuK 1 - Referat Presse/Rundfunk/Fernsehen
Dorotheenstraße 100
11011 Berlin
Fernruf: (030) 227-37171
Fax: (030) 227-36192