Reinhard Lassek
Der Mensch als emotionales Tier
Ein Kolloquium der "Leopoldina"
Die "Leopoldina", die Deutsche Akademie der Naturforscher in
Halle an der Saale, ist eine der traditionsreichsten akademischen
Einrichtungen in Deutschland, ja weltweit. Ende des 17.
Jahrhunderts war sie von Kaiser Leopold I. als "Reichsakademie"
für Naturforscher und Ärzte bestätigt worden.
Gründungsort war Schweinfurt; seit 1878 ist Halle Heimatort
der "Leopoldina". Kaum ein großer deutscher Gelehrter, der
nicht Mitglied der "Leopoldina" war. Dank des Geschicks und der
internationalen Reputation ihrer Präsidenten hat sich die
Akademie auch in den Jahren der NS-Diktatur und später der
SED-Herrschaft ihre Unabhängigkeit in größerem
Maße bewahren können. ...
Udo Scheer
Ein halbes Buch
Deutsche Schriftstellerkontakte
Der Buchtitel ist ein netter Reim: "Stille Post. Inoffizielle
Schriftstellerkontakte zwischen West und Ost." Dabei träfe der
Vers anders herum den eigentlichen Kern. Dominierte das Begehren
doch von Ost nach West, die geschlossene Gesellschaft zu
durchbrechen - der Wunsch nach ...
Klaus J. Haller
Langweilige Helden und eine machtbewusste Kaiserin
Das Mittelalter als quicklebendige Gegenwart
Da streift ein Amerikaner aus dem fernen Hawaii durch deutsche
Landschaften und beweist, dass das Mittelalter selbst dann noch
lebendig ist, wenn Siegfried und Kriemhild in Xanten, Plattling
oder Worms nicht auf der Bühne stehen. In Siegfried vermag
Hansen nur einen Langweiler zu erkennen, der ...
Peter Dudek
Exkurs über die Regeln des Lebens
Hermann Giesecke über Werte- und
Sozialerziehung
Über Werte und Werteerziehung, über Werteverlust und
Wertenihilismus wird seit Jahren nicht nur in Deutschland
kontrovers und heftig diskutiert. Aber die Debatten kranken nicht
selten an einer gewissen Unverbindlichkeit. So konnte man in einer
kürzlich veröffentlichten erziehungswissenschaftlichen
...
Karlheinz Lau
Als es keine Deutschen mehr gab
Was geschah im Osten nach der Vertreibung?
"Als die Deutschen weg waren. Was nach der Vertreibung geschah:
Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland." ist der Titel des Buches
zu einer dreiteiligen Fernsehdokumentation, die dieser Tage im WDR
ausgestrahlt wird. Eine Arbeitsgruppe deutscher, polnischer,
russischer und tschechischer Autoren um Ulla Lachauer, bekannt
durch ihr Buch "Die Brücke von Tilsit", und den Warschauer
Historiker Wlodzimierz Borodziej, Vorsitzender der
deutsch-polnischen Schulbuchkommission, hat parallel zu dieser
Serie unter Verarbeitung bisher unveröffentlichter Materialien
diesen Begleitband verfasst. ...
Enrico Syring
Kriegsgeschichte mit kleinen Fehlern
John Keegans Geschichte des Zweiten Weltkriegs
Fast 16 Jahre nach der englischsprachigen Originalausgabe ist
die viel gerühmte Gesamtdarstellung des Zweiten Weltkrieges
aus der Feder des renommierten britischen Militärhistorikers
John Keegan auch in deutscher Übersetzung erschienen. Nicht,
dass es an eingängigen wissenschaftlichen Monographien ...
Roland Löffler
Die Nation - ein tagtägliches Plebiszit
Nationalismus als ewig junges Thema der
Geschichtsschreibung
Wer sich mit dem Thema "Nationalismus" beschäftigt, steht
rasch vor einem Dickicht höchst komplizierter Fragen: Wie
bilden sich Nationen, wie gehen sie mit Minderheiten um, was
für eine Staatsform geben sie sich, welches
Selbstverständnis entwickeln sie? Und warum sind Kultur und
soziale ...
Dirk Klose
Hitlers Krieg und Stalins "Frieden"
Kurz notiert
Die US-Bürgerin Masha Gessen kommt im Jahre 1991 als
Korrespondentin in ihre russische Heimat zurück; in Moskau
trifft sie ihre beiden Großmütter wieder, beide
Jüdinnen, die eine aus dem polnischen Bialystok, die andere
aus der Ukraine. In Moskau haben sich die beiden Frauen - die eine
ist Lehrerin, ...