Deutscher Bundestag
English    | Français   
 |  Sitemap  |  Kontakt  |  Fragen/FAQ  |  Druckversion
 
Startseite > PARLAMENT > Kommissionen > Archiv: 14. Wahlperiode > Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft > Tagesordnungen >
[ zurück ]   [ Übersicht ]   [ weiter ]

Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft Herausforderungen und Antworten" des 14. Deutschen Bundestages

AU 14/18, Kurzfassung

"Das deutsche Bankensystem im Wandel: Notwendige Reaktionen des Gesetzgebers auf die neuen Konsequenzen für kleine und mittlere Unternehmen sowie für Durchschnittsverdiener"
Dr. Norbert Irsch, Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt/M.
vorgestellt in der 6. Sitzung am 26. Juni 2000

Er gibt einen Überblick über die Veränderungen in der Finanzierung des deutschen Mittelstandes und der Förderpolitik aus Sicht der KfW (siehe AU 14/18). Er stellt fest, in Deutschland sei die Banken-Finanzierung dominant. Im Gegensatz dazu überwiege in den USA die Finanzierung über Kapitalmärkte. Insge-samt sei in Deutschland in der vergangenen Dekade das Kreditvolumen zwar ge-stiegen, gegliedert nach Bankensektoren ergäben sich aus den Daten der KfW aber deutliche Unterschiede zwischen Privatbanken einerseits und Sparkassen wie Genossenschaftsbanken andererseits. Während sich der Anteil der Privatbanken am KMU-Durchleitungsvolumen seit 1991 halbierte, hätten sich die Zusagenvolumina der Sparkassen verdreifacht, die der Genossenschaftsbanken vervierfacht. In einem kursorischen Überblick analysiert Dr. Irsch die Ausgangslage des deutschen Bankensektors, die durch geringe Ertragskraft, hohe Personalkosten, ein dichtes Zweigstellennetz und geringe Konzentration gekennzeichnet sei. In groben Zügen umreißt er die Veränderungen des Finanzierungsmarktes, wobei v.a. die gestiegene Markttransparenz, die Fortschritte in der IuK-Technologie sowie die Deregulierung und der Shareholder-Value-Gedanke zu nennen seien. Dr. Irsch entwirft ein mögliches Szenario zur Zukunft der Finanzierung der KMU?s. Hier komme den Fix-kosten der Kreditvergabe sowie den geringen Gewinnmargen im Firmenkunden-geschäft eine besondere Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang verstärkten die Baseler Vorschläge potentielle Finanzierungsnachteile der KMU?s, da sie Bank-kredite erschwerten, gleichzeitig die Eigen- oder Fremdmittelbeschaffung jedoch nahezu ausgeschlossen bliebe. Insgesamt bedeuteten die Baseler Reform-vorschläge, dass künftig weniger Anbieter langfristiger Fremdfinanzierung für KMU?s auf dem Markt aufträten und infolgedessen die Kosten dieser Finanzierungsform stiegen. Als mögliche Gegenmaßnahmen führt er u.a. die Senkung der Trans-aktionskosten durch den Einsatz von IuK-Technologien, eine differenzierte Margen-gestaltung und Attraktivitätssteigerung von Retail-Geschäften an. Dr. Irsch fasst zusammen, der Wettbewerbsdruck im Bankensektor werde insgesamt steigen, was den Kreditzugang insbesondere der KMU?s mit kleinen Kreditvolumina weiter erschweren könnte. Daher seien eine Renovierung der gesamten Mittelstands-förderung, die Akzeptanz von Ratingverfahren auch für den Mittelstand sowie eine verbesserte Transparenz und gesteigerte Beteiligungsfinanzierungen notwendig.

Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/kommissionen/archiv14/welt/weltto/weltto106_au1418kurz
Seitenanfang [TOP]
Druckversion Druckversion