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061/2001
Datum: 07.03.2001
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heute im Bundestag - 07.03.2001

Einzelhandel: Kleine Betriebe unterschätzen Anfangsbedarf an Euro

Finanzausschuss (Anhörung)/

Berlin: (hib/VOM) In vielen kleineren Betrieben des Einzelhandels wird der Erstausstattungsbedarf mit Euro zum Beginn des Jahres 2002 noch stark unterschätzt. Diese Auffassung vertritt der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) in seiner Stellungnahme zum öffentlichen Expertengespräch des Finanzausschusses zur Bargeldumstellung auf den Euro, das am heutigen Vormittag im Reichstagsgebäude stattfindet. Der Handel wisse aber, dass er einen höheren Wechselgeldbestand in der Kasse vorhalten müsse als sonst üblich, weil er einen Großteil seiner DM-Einnahmen nicht mehr als Wechselgeld verwenden könne. Vielen kleineren Einzelhändlern sei jedoch noch nicht ganz klar, um das Wievielfache der Wechselgeldbestand höher sein muss. Der HDE beziffert die Kosten der Euro-Einführung im Durchschnitt der Betriebe auf ungefähr ein Prozent des Jahresumsatzes. Dies ergebe hochgerechnet für alle Betriebe eine Gesamtsumme zwischen 8 und 10 Milliarden DM. Der größte Brocken entfalle dabei nicht auf die Kosten des Währungsaustauschs, sondern auf die Umstellung der Technik. Der HDE habe kein Verständnis dafür, heißt es in der Stellungnahme, dass die Banken für den Umtausch von DM in Euro "jenseits der haushaltsüblichen Menge" Gebühren erheben wollen. Dies würde dazu führen, dass die gesamten gehorteten Geldbestände über den Einzelhandel zurückfließen und bei diesem zusätzliche Kosten erzeugen.

Eine "Mauertaktik" der Kreditwirtschaft stellt auch die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) fest. Der Zentrale Kreditausschuss der Banken und Sparkassen habe bisher einheitliche Zusagen, auf Entgelte zu verzichten, verhindert. Die AgV verweist auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs zur Unwirksamkeit von Entgelten für die Einrichtung, Verwahrung und Änderung von Freistellungsaufträgen. Aufwendungen, die auf Grund einer vom Staat den Banken auferlegten Pflicht entstehen, könnten nicht auf die Kunden abgewälzt werden. Zur Euro-Bargeldeinführung am 1. Januar 2002 müssten die Bankfilialen auch an die Privatkunden denken. Empfohlen werden verlängerte Öffnungszeiten in den ersten Wochen, um den Kunden auch außerhalb der Arbeitszeit ausreichend Gelegenheit zu geben, auf die Umstellung zu reagieren. Geldautomaten sollten bereits in der Neujahrsnacht umgerüstet und gefüllt sein.

Nach Darstellung des Verbandes der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) haben die Hersteller von Automaten und Münzprüfern seit Sommer 2000 die Möglichkeit, gegen hohe Sicherheitsleistungen frühzeitig über Euro-Münzen zu verfügen. Um die Automaten rechtzeitig umstellen zu können, hätten auch Servicebetriebe seit dem 1. Februar 2001 die Möglichkeit, Euro-Münzen zu erhalten. Voraussetzung für eine reibungslose Einführung des neuen Bargeldes sei, dass die Versorgung der Geschäftsbanken mit Euro ab 1. September 2001 gewährleistet ist. Durch die begrenzten Kapazitäten des Werttransportgewerbes müsse die zur Verfügung stehende Zeitspanne bis zum Jahresende 2001 voll ausgeschöpft werden. Einen entscheidenden Kostenfaktor sieht der VDAI in den Vertragsbedingungen, zu denen die Geschäftsbanken Euro an ihre Kunden abgeben. Die Automatenwirtschaft erwartet den Angaben zufolge, dass sich die Verträge zwischen den Ge

schäftsbanken und ihren Kunden an den Bedingungen orientieren, welche die Bundesbank den Geschäftsbanken einräumt.

Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2001/2001_061/03
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