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216/2002
Datum: 05.09.2002
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heute im Bundestag - 05.09.2002

Gesundheitspolitik stärker an Zielen orientieren

/Gesundheit/Unterrichtung

Berlin: (hib/VOM) Eine stärkere Orientierung an gesundheitlichen Zielen im deutschen Gesundheitswesen ist nach Ansicht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) auf Grund der ineffizienten Mittelverwendung und begrenzter Finanzmittel zwingend erforderlich. Dies stellt das BMG in seiner Stellungnahme zum Gutachten des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen mit dem Titel "Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit" ( 14/9885) fest. Deutschland schneide bei der Lebenserwartung im Vergleich der Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterdurchschnittlich ab. Demgegenüber lägen die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben hinter den USA und der Schweiz innerhalb der OECD an dritter Stelle. Das deutsche Gesundheitswesen liege bei der Zielerreichung im Mittelfeld, bei den Ausgaben aber in der Spitzengruppe.

Mit der Initiative des BMG zur Entwicklung von Gesundheitszielen sei bereits ein wichtiger Schritt getan worden, um die Empfehlungen des Sachverständigenrates umzusetzen, heißt es in der Stellungnahme. Dennoch stießen die Einflussmöglichkeiten des Gesundheitswesen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung an Grenzen. Studien zeigten, dass nur zwischen 10 und 40 Prozent der Lebenserwartung durch das Gesundheitswesen im engeren Sinne beeinflussbar sind. Die vom Sachverständigenrat geforderte Stärkung der Prävention werde besonders am Beispiel bestimmter Herzkrankheiten, des Schlaganfalls und der chronischen Lungenerkrankungen deutlich.

Das BMG stellt fest, dass erstmals seit Bestehen des Sachverständigenrates ein Gutachten so deutlich darauf abzielte, die Schwachstellen des Gesundheitswesens und der Versorgung aufzudecken. Der Rat habe Strukturprobleme zu Tage gefördert, die zeigten, dass in den vergangenen 20 bis 30 Jahren Fehlentwicklungen "schleichend um sich greifen" konnten, die so rasch wie möglich beseitigt werden müssten. Bei den chronischen Erkrankungen würden diese Defizite deutlicher als in anderen Bereichen, weil hier der Bedarf an einer auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichteten Versorgung besonders hoch sei. Dass es trotz der aufgedeckten Mängel nicht zu bedenklichen Problemlagen gekommen sei, führt das Ministerium darauf zurück, dass das deutsche Gesundheitswesen über eine gute Ausstattung mit Ärzten, Pflegekräften, Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, Pflegeeinrichtungen sowie medizinisch-technischen Geräten verfügt. Auch die Tatsache, dass alle Bürger gleichen Zutritt zu einem umfassenden Leistungskatalog mit sämtlichen notwendigen gesundheitlichen Versorgungsmöglichkeiten hätten, mindere die ungünstigen Wirkungen der Defizite. Indirekt bestätige der Sachverständigenrat, dass die seit Beginn der Wahlperiode vorgenommenen Reformschritte der Bundesregierung die notwendige Neuorientierung schon eingeleitet und zum Teil umgesetzt hätten. Kernelemente seien eine Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung, der Qualitätsorientierung, eine Neugestaltung der Wettbewerbsordnung und des Risikostrukturausgleichs, eine Änderung des Vergütungssystem im großen Versorgungsbereich des Krankenhauses und eine langfristige Stärkung der Finanzierungsgrundlagen.

Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2002/2002_216/02
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