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Das Geschehen in die Hand nehmen und Dinge vorantreiben – das mag ich. Deshalb bin ich auch gern Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit. 31 Abgeordnete gehören ihm an. Eine meiner Hauptaufgaben ist es, die Sitzungen des Ausschusses fair und neutral zu leiten – obwohl ich dabei angesichts der Mehrheitsverhältnisse nicht selten „leide“. Denn natürlich werden die Positionen der relativ kleinen Fraktion Die Linke., der ich angehöre, oft überstimmt.
Auf meine politische Meinung muss ich aber trotz meiner Funktion nicht verzichten. Ich kann jederzeit in die Rolle des normalen Ausschussmitgliedes schlüpfen und mich mit auf die Rednerliste setzen. Ich stimme ja auch mit ab, und das tue ich natürlich meiner politischen Auffassung entsprechend.
Unsere Sitzungen sind sachlich, aber nicht humorlos. Im Januar hatten wir Experten und Vertreter von Verbänden zu einer öffentlichen Anhörung eingeladen. Auch der Chef der Bundesärztekammer, Professor Hoppe, der zuvor eine Protestkundgebung der Ärzteverbände in Berlin besucht hatte, war gekommen. Als er aus Versehen das eingeschaltete Mikrofon vom Tisch stieß, gab es einen Riesenkrach, und ich habe gesagt: „Herr Professor, es ist ja Ihr gutes Recht zu demonstrieren. Aber bei uns im Saal wird nicht randaliert.“ Da haben alle laut losgelacht.
Als Vorsitzende bereite ich die Ausschusssitzungen auch vor und nach. Gerade im Gesundheitsausschuss gibt es eine Menge zu tun, weil hier sehr viele Gesetzesvorhaben zur Beratung landen. Normalerweise tagt ein Ausschuss einmal in der Sitzungswoche. Wir haben bisher im Durchschnitt zwei Mal getagt, einmal sogar drei Mal. Bei der Arbeit unterstützt mich ein Ausschusssekretariat mit einer Leiterin, einer Referentin, einem Referenten sowie acht Sachbearbeiterinnen.
Zu meinen Aufgaben gehört es außerdem, Kontakt zu Verbänden, Initiativen und Trägern zu halten. Davon gibt es im Gesundheitsbereich nicht gerade wenige, so um die tausend. Und weil ich neu bin als Ausschussvorsitzende, wollen sich alle bei mir vorstellen und ihre Anliegen vortragen. Also, bis ich die alle kennen gelernt habe, habe ich noch einiges zu tun.
Martina Bunge, Jahrgang 1951, ist 2005 als Mitglied der Fraktion
Die Linke. in den Bundestag eingezogen. Die Vorsitzende des
Ausschusses für Gesundheit war von 1998 bis 2002
Sozialministerin des Landes MecklenburgVorpommern.
martina.bunge@bundestag.de
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