Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 18 / 26.04.2004
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"Die Leute sind freier geworden"

Interview mit der türkischstämmigen RTL-Moderatorin Nazan Eckes
Die türkischstämmige Kölnerin Nazan Eckes (27) begann ihre Fernsehkarriere als Volontärin bei dem Musiksender VIVA. 1999 wechselte sie zur Moderation der Wettersendung "Guten Abend RTL" nach Hamburg. Engagements, unter anderem als Vertretung der "Explosiv"-Moderatorin Frauke Ludewig folgten. Seit Anfang 2001 präsentiert sie die "RTL II News" und am 19. Januar ging die von ihr moderierte Pilotsendung zu "bosporus.trend", dem ersten deutsch-türkischem Lifestyle-Magazin, bei RTL auf Sendung.

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Verfolgen Sie und Ihr Team mit "bosporus.trend" auch ein aufklärerisches Ziel?

Nazan Eckes Zielsetzung ist es, eine Brücke zwischen zwei Kulturen zu schlagen, da in Deutschland immer noch beide Gesellschaften nebeneinander herleben. Da wollen wir vermitteln, und die positiven Zuschauerreaktionen auf unsere Pilotsendung zeigten, dass hierfür auch ein Bedarf da ist.

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Unterscheidet sich der Lifestyle türkischer Jugendlicher von dem westeuropäischer Jugendlicher?

Nazan Eckes Das Land hat sich in den letzten Jahren sehr entwickelt. Die Leute sind viel freier geworden. In der Türkei ist die Mode - zumindest in der immer stärker werdenden Schicht moderner Einwohner - sehr westlich orientiert. Man macht sich gern chic, ungefähr so wie in Italien. Es gibt aber auch noch eine breite Schicht eher konservativerer junger Türken.

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Gibt es in Ihrem privaten Freundeskreis auch andere Türken, die in einem so genannten Trendberuf arbeiten?

Nazan Eckes Es gibt einige, die sich für kreative Jobs interessieren. Das hat schon sehr zugenommen.

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Hören Sie manchmal davon, dass deutsche Türken es schwerer in Trendberufen haben als Deutsche?

Nazan Eckes Nun, ich kann mir beispielsweise gut vorstellen, dass türkische Väter immer noch Probleme damit haben, wenn ihr Sohn sagt, "ich will Modedesigner werden".

Mode und Schmuck etcetera gelten traditionell noch sehr massiv als Frauensache. Auch damals bei VIVA waren wir eine Minderheit. Ich glaube, auf der Telefonliste standen nur drei andere Türken.

Das Interview führte Sebastian Büttner.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.