Claudia Roth
Die Beitrittsgegner tun heute so, als wäre dies eine neue
Debatte
Die Türkei gehört zu Europa
"Die Türkei gehört zu Europa (\…) Die Türkei soll vollberechtigtes Mitglied der Gemeinschaft sein. Dieser Wunsch und die Tatsache, dass wir in ihm mit unseren türkischen Freunden einig sind, sind der stärkste Ausdruck unser Gemeinsamkeit." Dieses Zitat stammt nicht von Joschka Fischer oder Gerhard Schröder. Dieses Zitat stammt vom ehemaligen EG-Präsidenten und CDU-Politiker Walter Hallstein anlässlich der Unterzeichnung des Assoziationsabkommens der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft mit der Türkei am 12. September 1963 in Ankara. ...
Elmar Brok
Wirtschaftlich und politisch für beide Seiten
interessant
Die Alternative zum Beitritt: Privilegierte
Partnerschaft
Am 1. Mai 2004 wird die größte Erweiterung in der Geschichte der Europäischen Union vollzogen. Zehn neue Mitgliedstaaten werden in Zukunft an den Entwicklungen und Errungenschaften der EU teilhaben und mitwirken. Auf der Kopenhagener Konferenz 1992 wurde den ost- und mitteleuropäischen ...
Stefan Laurin
Mehrheitswahlrecht: 34 Prozent bringen eine
Zweidrittelmehrheit
Die politischen Parteien und die Regierung in
Ankara
Atatürk hatte ein klares Ziel vor Augen, als er aus den Trümmern des Osmanischen Reiches die moderne Türkei formte und ihr sechs Grundsätze verordnete: Nationalismus, Säkularismus, Modernismus, Republikanismus, Populismus, Etatismus. Ein großer Anhänger des Mehrparteiensystems war der Republikgründer jedoch nicht. ...
Hayrettin Aydin
Insgesamt gesehen befindet sich Ankara auf einem sehr guten
Wege
Die Situation der Minderheiten in der Türkei bessert
sich - auch wenn es bei der Anwendung der neuen Gesetze zu
Problemen kommt
Im Zuge der Heranführung an die EU wurden in der Türkei in letzter Zeit Reformen vollzogen, durch die sich die rechtliche Situation der Minderheiten und der Ausländer verbessert hat. Viele dieser rechtlichen Reformen waren Bestandteil der mittlerweile sieben Reformpakete, die die türkische Regierung ...
Gülistan Gürbey
Zwischen Liberalisierung und traditionellem Dogmatismus
Die türkische Minderheitenpolitik
Mit dem dritten Anpassungspaket vom August 2002 wurden durch Änderungen im Gesetz über den Fremdsprachenunterricht die Einrichtung von privaten Kursen erlaubt. Diese Kurse dürfen nicht im Widerspruch zu den in der Verfassung festgelegten grundlegenden Prinzipien der Republik und der unteilbaren Einheit von Staatsgebiet und Staatsvolk stehen. Die Grundsätze und Verfahren bei der Eröffnung und Kontrolle dieser Kurse wurden in einer Verordnung des Nationalen Erziehungsministeriums geregelt. ...
Ilnur Cevik
Das Verbot ist eine Hauptquelle der innenpolitischen
Spannungen
Auch am Bosporus wogt ein so genannter
Kopftuch-Streit
Die Türkei ist kein islamischer Staat, sondern ein laizistischer Staat mit überwiegend muslimischer Bevölkerung. Der Kopftuch-Streit erhitzt auch dort die Gemüter. Dieser Streit, in den letzten zehn Jahren eine Hauptquelle für innenpolitische Spannungen in der Türkei, wurde unter der Partei für ...
Martina Sauer
Jeder vierte Tourist kommt aus Deutschland
Die Türkei wird als Urlaubsland immer
beliebter
Die Deutschen reisen gerne in die Türkei und für die sind die Touristen eine der wichtigsten Einnamequellen, die das Land künftig noch weiter ausbauen möchte. Dafür wurden die Bedürfnisse der potenziellen Urlauber aufwendig analysiert. Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Dienstleistungsbranchen in der Türkei - mit wachsender Tendenz und trotz mancher Rückschläge durch Kriege, Wirtschaftskrisen und der Bedrohung durch Terrorismus. 2002 wurde in dieser Branche ein Umsatz von 8,1 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Insgesamt besuchten 2003 knapp 14 Millionen Touristen die Türkei. ...
Gülcin Wilhelm
Umgebaut und fast explodiert: Dennoch ist Istanbul
faszinierend
Alte Liebe zu einer allmählich versinkenden
Stadt
Man nannte das geschlossene Salon-Deck "lüks". Da sollte also der Luxus herrschen, den man beim wunderschönen Blick auf beide Seiten des Bosporus genoss. Sei es der Herr, der sich morgens vor der Arbeit ein wenig Muße gönnen, oder die Dame, die das Vergnügen des bevorstehenden Shoppings auf der europäischen Seite mit dem Genuss dieses Teils der Fähre aufrunden wollte. ...
Jürgen Lodemann
Erinnerungen an die wilhelminische "Verbreitung deutschen
Wesens"
Die Deutsche Bahn will beim Bau der Bagdadbahn
kooperieren
Kürzlich versprach Bahnchef Mehdorn in Ankara, der Türkei beim Wiederaufbau der berühmten Bagdadbahn helfen zu wollen. Die legendäre Bagdadbahn zu reaktivieren, scheint nicht nur eines der Signale zu sein für ein erweitertes liberales Europa und für eine Brücke zur islamischen Welt: Mit dieser Bahn ...
"Ich fühle mich als Europäer!"
Interview mit Vural Öger, Tourismusunternehmer und
Europa-Kandidat der SPD
Vural Öger kam 1961 als Zuwanderer Nummer 31 zum Studium nach Berlin. 1969 gründete er in Hamburg Öger Tours, eines der erfolgreichsten deutschen Tourismusunternehmen. Nun kandidiert der Unternehmer für die SPD für das Europaparlament. ...
Dirk Halm
Migranten: Starke Sympathien für die
Sozialdemokratie
Türken und die deutsche Politik
Zahlreiche Türken sind Mitglieder in deutschen Parteien und durch die Einbürgerungen der vergangenen Jahre werden sie auch als potentielle Wähler interessant. Wahlumfragen belegen durchgängig eine starke Sympathie der Deutschtürken für die Sozialdemokratie. Rund zwei Drittel der erwachsenen ...
Stefan Laurin
"Ich wollte immer in Deutschland bleiben. Das Leben war hier
besser."
Türkischstämmige Senioren: Es gibt schon
multikulturelle Seniorenheime
Noch gibt es relativ wenige türkischstämmige Senioren und Seniorinnen in deutschen Altenheimen, und noch ist das multikulturelle Altenheim "Haus am Sandberg" in Duisburg eine Ausnahme. Doch das wird schon bald anders sein. "In der Türkei konnte ich kein Geld verdienen, deshalb bin ich 1965 nach ...
Stefan Laurin
300.000 Deutsche arbeiten schon unter einem türkischen
Chef
Die Businessmen vom Bosporus
Ob in Gelsenkirchen-Ückendorf, Berlin-Kreuzberg oder im Frankfurter Gutleutviertel: Türkisches Unternehmertum prägt ganze Stadtteile. Doch längst gibt es türkische und türkischstämmige Geschäftsleute, die mehr wollen, als Döner zu servieren und preiswertes Gemüse zu verkaufen. ...
Sebastian Büttner
Inspiriert sowohl von Orient wie Okzident
Auf dem Vormarsch: Türkische Designer in
Deutschland
Sie sind stilsicher, interkulturell und basteln Tag für Tag mit am "Look and Feel" Europas: Türkische Kreative erobern sehr langsam, aber sicher auch die Trendbranchen der Bundesrepublik. "Next time you say, you don't like Turks, be careful - your car might be designed by one." Asimov, ein ...
"Die Leute sind freier geworden"
Interview mit der türkischstämmigen
RTL-Moderatorin Nazan Eckes
Die türkischstämmige Kölnerin Nazan Eckes (27) begann ihre Fernsehkarriere als Volontärin bei dem Musiksender VIVA. 1999 wechselte sie zur Moderation der Wettersendung "Guten Abend RTL" nach Hamburg. Engagements, unter anderem als Vertretung der "Explosiv"-Moderatorin Frauke Ludewig folgten. Seit Anfang 2001 präsentiert sie die "RTL II News" und am 19. Januar ging die von ihr moderierte Pilotsendung zu "bosporus.trend", dem ersten deutsch-türkischem Lifestyle-Magazin, bei RTL auf Sendung. ...
Olaf Neumann
Wird Türkpop-Idol Tarkan der erster Weltstar der
Türkei?
Mit Provokationen und orientalischen Melodien zum
Aushängeschild
Das pfälzische Kreisstädtchen Alzey ist ein Hort deutscher Beschaulichkeit. Neben einer Nervenklinik wartet der Ort mit einem Antoniterkloster, historischem Museum, Kleinstkunstbühne, Theater und zwei Kinos auf. Nachtleben? Über das Autobahnkreuz Alzey gelangt man schnell nach Kaiserslautern, Darmstadt oder Frankfurt. Mitten im "Herzen des Weinparadieses Rheinhessen" erblickte Tarkan Tevetoglu am 17. Oktober 1972 das Licht der Welt. ...
Kilicli Ayca
Deutschtürkische Kulturstars haben sich ihren Platz in der
deutschen Szene längst fest erobert
Multi-Kulti ist hip
In den letzten Jahren ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in den deutschen Medien enorm gestiegen. Die Präsenz von Migranten ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Insbesondere die Deutschtürken genießen es, eine größere Rolle in den alltäglichen Medien einzunehmen. Ihre ...
Susanne Güsten
Zwei Zeitungsexemplare gehen immer an die
Staatsanwaltschaft
Journalisten haben es in der Türkei noch immer sehr
schwer
Für Hilmi Hacaloglu war es ein Routine-Termin. Der Reporter des türkischen Nachrichtensenders NTV wollte in Istanbul über eine Demonstration berichten - doch dann wurde er selbst von Zivilpolizisten abgeführt und auf der Wache verprügelt. Erst auf einen Anruf der übergeordneten Behörden hin, bei denen NTV sich beschwert hatte, hörten die Polizisten zu prügeln auf und boten Hacaloglu Tee an, bevor sie ihn freiließen. Öffentlich erklärte die Polizei, der Journalist sei nicht festgenommen, sondern auf die Wache "eingeladen" worden. ...
Stefan Laurin
Vermittler zwischen zwei Welten
Das Essener Zentrum für Türkeistudien vor dem
20-jährigen Bestehen
Im kommenden Jahr feiert das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) sein 20-jähriges Bestehen. Was als ein Institut der Gesamthochschule Essen begann, hat sich zu einem Mittler zwischen der Türkei und Deutschland entwickelt. Als das Zentrum 1985 als Institut der Gesamthochschule Essen gegründet wurde, war ...
David Schraven
"Flanke auf Altintop"
Das Problemfeld Fußballplatz - Zoff in den unteren
Ligen
An was denken Sie, wenn Sie über Türken auf dem Fußballplatz reden? Haben Sie einen staubigen Ascheplatz vor Augen, auf dem elf "Schwarzköpfe" gestikulierend durcheinander rennen? Oder erinnern Sie sich an den 2. August 2003 - damals, als Hamit Altintop das spektakuläre 2:0 gegen Dortmund schoss? ...
Cigdem Akkaya
Die besondere Lage am Schnittpunkt zweier Kontinente macht die
Türkei zu einem wichtigen Transitland
Ankara und sein geopolitisches Umfeld
Es gibt kein anderes Land auf der Welt, das in internationalen Ländergruppierungen so oft die Kategorie wechselt, wie die Türkei. Mal ist sie unter der Gruppe der europäischen, mal unter asiatischen Ländern zu finden. Während sie öfter Gegenstand der Südosteuropaforschung ist, wird sie kaum ...
Andrea Riemer
Der Flugzeugträger Zypern im politischen "Great
Game"
Geteilt in die Europäische Union?
"Es gibt keinen Plan B - es gibt nur diesen einen Plan oder keinen", betonte Kofi Annan während der Verhandlungen zur Lösung der Zypernfrage im Schweizer Bürgenstock. In der Nacht zum 1. April mussten die Verhandler feststellen, dass die Gespräche gescheitert waren. Die Aussichten auf eine Akzeptanz des von Annan vorgeschlagenen Friedensplans durch die griechischen und türkischen Zyprer waren gering. Somit musste man annehmen, dass der "Worst Case" - eine geteilte Insel wird EU-Mitglied - eingetreten war. ...
Bruno Schoch
Hoffen auf die politische Vernunft beider Seiten, damit die
unselige Politisierung der brutal geteilten Insel endlich ein
glückliches Ende hat
Die Völker Zyperns haben die Entscheidung in der
Hand
Ende März verhandelte der UN-Generalsekretär hoch über dem Vierwaldstättersee mit den Repräsentanten der griechischen und türkischen Zyprioten und den Ministerpräsidenten der Türkei und Griechenlands. Noch vor dem EU-Beitritt sollte für die seit 30 Jahren geteilte Insel eine Regelung gefunden ...
Reinald Lukas
Es geht um Öl, Erdgas und viel Geld
Das türkisch-russische Verhältnis bleibt
problematisch
Wer das heutige Verhältnis Ankara-Moskau bezüglich der Entwicklung der drei letzten Jahrhunderte genauer vergleicht, wird in den vergangenen zehn Jahren eine deutliche Verbesserung feststellen. In der Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war es vor allem die Konkurrenz zwischen den russischen Romanows und den türkischen Ottomanen, die das gegenseitige Verhältnis trübte. Erstere waren bestrebt, ihr Staatsgebiet auf Kosten des damaligen geschwächten osmanischen Reiches zu erweitern und unterstützten daher im Mittelmeerraum und auf dem Balkan nationale Befreiungsbewegungen. ...
Josef-Thomas Göller
Die Türken sind als einziger NATO-Partner der USA im Irak
unerwünscht
Ankaras Spagat zwischen Brüssel und
Washington
Türken und Amerikaner haben seit der US-Invasion des Irak im März 2003 ein tiefgehendes Verständnis- und Wahrnehmungsproblem. Es geht tiefer, als in beiden Ländern zugegeben wird. Die Folgen für die Türkei sind offenkundig. Mit dem Quasi-Verlust der amerikanischen Supermacht als engstem Freund steht ...