In der Europäischen Union soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiegesamtverbrauch - von sechs Prozent ausgehend im Jahr 2001 - auf zwölf Prozent im Jahr 2010 ansteigen. Das sieht ein neuer Vorschlag der EU-Kommission vor. Das größte bisher noch ungenutzte Potential wird dabei im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe gesehen, vor allem beim Holz, aber auch bei anderen pflanzlichen Energieträgern. Um diese Möglichkeiten besser zu nutzen und die Abhängigkeit vom Import zu verringern, schlägt die Brüsseler Behörde einen Aktionsplan "Biomasse" vor, der mit zahlreichen Förderungsinstrumenten verknüpft werden soll. Das Europäische Parlament wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in zweiter Lesung zu den Kommissionsplänen Stellung beziehen.
Der EVP-Politiker Peter Liese vom Umweltausschuss erklärte, die Steigerung der Energieeffizienz sei mindestens genauso wichtig wie die Förderung der erneuerbarer Energien. Durch die nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entsprechenden so genannten Stand-By-Schaltungen werde allein in Deutschland jährlich so viel elektrische Energie verschwendet wie die Großstädte Köln, Düsseldorf, Dortmund und Essen mit insgesamt drei Millionen Einwohnern in der gleichen Zeit benötigten. 40 Prozent der elektrischen Energie könne insgesamt durch effizientere Geräte eingespart werden.
Um dieses Potential zu nutzen, hat das Europäische Parlament bereits im Frühjahr eine Entschließung verabschiedet, welche die moderne Technik zum Energiesparen bei allen neu auf den Markt kommenden Geräten in der EU zur Pflicht machen soll. Leider habe der Ministerrat die Gesetzgebung stark abgeschwächt, so dass die vorgesehene durchschnittliche Ersparnis bei den Stromkosten von 75 Euro pro Haushalt und Jahr nicht erreicht werden könne. In Straßburg werden aber bei der zweiten Lesung noch Korrekturen durch das Parlament für möglich gehalten.
Holz hat Zukunftspotenzial
Peter Liese forderte in Anbetracht des Höchstpreises von Öl größte Anstrengungen auch zur Förderung des Einsatzes von nachwachsenden Rohstoffen. Insbesondere Holz habe nicht nur das Potenzial, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Es nütze auch dem Klima, weil nur soviel treibhauswirksames Kohlendioxid freigesetzt werde, wie die Planzen beim Wachstum wieder verbrauchten. Zurzeit wachse in einigen Wäldern, so im deutschen Bundesland Nord-rhein-Westfalen, etwa doppelt soviel Holz nach, wie durch Industrie und private Abnehmer verbraucht werde. Diese Möglichkeiten sollten besser genutzt werden. Wenn die Rahmenbedingungen richtig gestellt würden, könnten Land- und Forstwirte die "Ölscheichs" als Energielieferanten in stärkerem Ausmaß ersetzen.