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15.11.2000
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"Schöne neue Medienwelt" für Kinder nutzbar machen

Zur heutigen Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema Jugendmedienschutz erklärt die Vorsitzende der Kinderkommission, Ekin Deligöz:

Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages setzt sich dafür ein, die Medienkontrolle zu stärken und Kinder in der "schönen neuen Medienwelt" nicht allein zu lassen. Sie sollen einerseits vor Gefährdungen geschützt werden und andererseits lernen, kompetent Angebote zu nutzen. Die Kommission empfiehlt: Lücken im Medienschutz müssen geschlossen werden, die Zusammenarbeit zwischen denjenigen, die sich um den Jugendschutz in Sachen Medien kümmern, muss intensiviert werden.

Die Kinderkommission setzt sich dafür ein, das Beschwerde- und Indizierungsverfahren auf der administrativen Seite zu straffen und zu ergänzen. So sollen Verbände, die im Jugendschutz arbeiten, ein Antragsrecht bekommen.

Auf internationaler Ebene ist eine Harmonisierung dringend erforderlich. Zurzeit ist es möglich, dass ein Film in europäischen Nachbarstaaten völlig unterschiedlichen Altersbeschränkungen unterliegt. Über den Runkfunkbereich hinaus ist die Politik gefordert, weltweit Mindeststandards zur Bekämpfung kinder- und jugendgefährdender Netzinhalte zu erarbeiten.

Freiwillige Selbstkontrolle und staatliche Aufsicht sind kein Gegensatz. Sie ergänzen sich und sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zu einander stehen. Dazu ist eine Vereinheitlichung der Kontrollmechanismen und eine Stärkung der freiwilligen Selbstkontrolle auf der Basis ausgeprägter Transparenz notwendig. Selbstkontrolle kann nur überzeugen, wenn sie ihre Regeln offenlegt und von den Mediennutzerinnen und -nutzern verstanden wird. Besonders wichtig ist der Kinderkommission die Einbindung der Eltern. Medienkontrolle und Kindermedienschutz können nicht auf Staat und Medienanbieter beschränkt sein. Eltern müssen ihren Teil der Verantwortung aktiv übernehmen. Ein Internetportal kann für Kinder geeignete Inhalte zugänglich machen.

Bisher ist das Wissen darüber, wie die neuen Medien auf Kinder wirken, was sie attraktiv macht, was sie auslösen und wie sie genutzt werden, sehr beschränkt. An dieser Stelle sind Forschungsarbeiten unverzichtbar. Zum Nutzungsverhalten der Kinder müssen repäsentative Daten erhoben werden, um Klarheit zu gewinnen.

Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2000/pz_001115a
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