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Dezember 11/1999
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Ins Billardcafé statt auf die Straße

Früher waren die Disko-Veranstaltungen in der Jugendbegegnungsstätte "Billardcafé" der Hit. Mittlerweile gibt es in Malchow (Mecklenburg-Vorpommern) richtige Diskotheken, und die Jugendlichen nutzen ihr Café für zahlreiche andere Aktivitäten: Hier wird gekocht, geklönt, Tischtennis und natürlich Billard gespielt. Eben alles, was die Besucher ab 15 Jahren gern in der Freizeit machen.

Jugendliche genießen im Billardcafé ihren Feierabend.
Jugendliche genießen im Billardcafé ihren Feierabend.

Seit 1993 hat die knapp 9.000 Einwohner zählende Stadt zwar ein Jugendzentrum, doch die Jugendlichen lungerten in ihrer Freizeit lieber auf den Straßen herum. Viele von ihnen wohnen in Neubaugebieten am Stadtrand. Wenn sie ausgehen wollten, dann zog es sie in die Diskotheken der Nachbarstädte, und wenn nichts los war, dann sorgten sie selbst für "Unterhaltung", trugen ihre Konflikte in der Öffentlichkeit aus. Die Initiatoren des Projektes loteten gemeinsam mit den Jugendlichen aus, welche Freizeitangebote in der Stadt nötig seien. Daraus entstand das heutige Billardcafé, das von den potenziellen Besuchern selbst ausgebaut und restauriert wurde.

Heute kommen rund 40 bis 50 Jugendliche regelmäßig in den Treffpunkt. Angelika Irmer, eine der Betreuerinnen, gibt zu, dass sie gern mehr ansprechen wolle. Aber "alle erreichen wir eben nicht", stellt sie realistisch fest. Und ganz problemlos läuft der Betrieb auch nicht immer. Es gibt ab und an Rügen wegen mangelnder Sauberkeit, und auch Privatfeten, die die Jugendlichen gern in den Räumen feiern würden, sind nicht erlaubt. Dafür wurden andere Regeln etwas gelockert: "Wer alt genug ist, darf sein Bier oder auch eine Flasche Wein mitbringen. Hochprozentiges ist allerdings verboten."

Die Gäste finden ihr Café gut. "Wir würden ja sonst nur irgendwo in der Stadt rumsitzen", lobt die 15-jährige Anja die Möglichkeiten des Treffs. Sie kommt gerne zum Kochen oder sucht sich jemanden für ein Tischtennis-Match.

Es gibt immer noch genügend Probleme. Der Jugendtreff ist ab und zu Ziel aggressiver Cliquen. Für die gibt es dann Hausverbot. Gelegentlich gibt es auch Drogenprobleme: "Manchmal erwischen wir sie", aber eben nicht immer. Da helfen nur Gespräche und Aufklärung, glaubt Irmer. Aber: "Wenn man nichts tut, kann man nur verlieren", ist ihr Motto.

Jugendbegegnungsstätte "Billardcafé", Träger: Stadt Malchow, Friedensstr. 60, 17213 Malchow; Tel.: 039 932/19691; Fax: 039932/81003, Ansprechpartner: Frau Irmer

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9911/9911015b
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