"Man muss sich vor Schablonen hüten"
Interview mit Bundestagspräsident Norbert Lammert zum
Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus
Wie unser Land der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt, hat
immer wieder zu heftigen und auch sehr nachdenklichen Debatten in
Deutschland geführt. Am 27. Januar, dem Jahrestag der
Befreiung von Auschwitz, fand eine Gedenkstunde im Deutschen
Bundestag statt, zu der auch Jugendliche aus ganz Europa eingeladen
waren. Im Interview erinnert sich Bundestagspräsident Norbert
Lammert, wie er als Jugendlicher "völlig fassungslos" die
damals relativ neuen Fernsehdokumentationen zu dem Thema verfolgt
hat. Später hat er mit seinen vier Kindern über das
Grauen des Nationalsozialismus dann gesprochen, wenn es einen
Anlass gab, beispielsweise angeregt durch den Schulunterricht. Die
private Atmosphäre des Gesprächs ist für Lammert
dabei wichtig. "Denn da erfolgt der Umgang mit dem Thema
unmittelbarer, ungefilterter, im besten Sinn rücksichtsloser."
Über die nachhaltige, ja prägende Wirkung der Shoa
für das Land sagt er: "Für mich persönlich ist der
Holocaust eines der ungeschriebenen Gründungsdokumente der
Bundesrepublik Deutschland." ...
Johanna Metz
Ein Blick in den Rückspiegel
Schülerprojekt zu NS-Verbrechen
Lüneburg, zu Beginn der 40er-Jahre: Die Lokalzeitungen sind
voll mit Jubelmeldungen über gewonnene Seeschlachten und die
Erfolge der deutschen Streitkräfte. Einzelne Artikel huldigen
Aufbau und Erhalt "einer gesunden Jugend" als Bestandteil der
deutschen "Volksgemeinschaft". ...
Isolde Fungut
Rockmusik als Lebensgefühl und Revolte
"Rock! Jugend und Musik in Deutschland", eine Ausstellung
zum Lebensgefühl der Jugend nach 1945
Schöne Ausstellung. Danke." Solche Kommentare stehen meist
in Büchern, in die sich Ausstellungsbesucher nach beendetem
Rundgang eintragen können. Nicht so bei der Ausstellung "Rock!
Jugend und Musik in Deutschland". Die Sex Pistols und der Beginn
des Punk hätten gefehlt, das Thema ...