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14. Wahlperiode
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Kinder haben Rechte!

Grafik: Kindsein ist (k)ein leichtes Spiel!


Einstein und ich haben versucht, herauszufinden, was in den Zeitungen, dem Radio und Fernsehen über uns Kinder berichtet wird und was fehlt.

Damit du wenigstens mal etwas über andere Kinder mitkriegst, haben wir am Anfang der Broschüre unsere Steckbriefe abgedruckt und wollen jetzt noch andere Kinder zu Wort kommen lassen. Insbesondere auch die Kids, denen es nicht ganz so gut geht.

Hannes (13 Jahre)
Morgens, wenn du noch wohlig im Bett liegst und seelenruhig schläfst, bin ich schon seit 5 Uhr auf den Beinen. Ich trage Zeitungen und Werbung aus, was natürlich keiner wissen darf. Kinderarbeit ist nämlich verboten. Das ist auch richtig so, wenn ich daran denke, wie weh mir mein Rücken tut und wie oft ich in der Schule vor mich hin döse. Aber zur Zeit bleibt mir gar nichts anderes übrig. Seit mein Vater uns sitzen gelassen hat, kommen wir (meine Mutter und meine drei Geschwister) nur schwer über die Runden. Ich arbeite aber nicht nur, um meine Familie zu unterstützen, sondern weil ich ab und zu auch ausgehen und mit meinen Freunden mithalten will. Und manchmal wünsche ich mir ein ganz anderes Leben, so wie im Fernsehen: mit großem Haus, heiler Familie, keinen Geldsorgen und einer guten Schulausbildung.

Kerstin (10 Jahre)
Ich bin Kerstin. Ich habe keine Geschwister und lebe mit meinen Eltern in einer 3-Zimmer-Wohnung in einer Großstadt. Meine Eltern sind beide berufstätig. Meine beste Freundin heißt Charlotte. Leider sehe ich sie sehr selten, weil sie weggezogen ist und jetzt auf eine andere Schule geht. Wir finden es große Klasse, dass unsere Eltern uns oft erlauben, am Wochenende beieinander zu übernachten. Ich freue mich schon auf die Sommerferien. Dann fahren Charlotte und ihre Eltern mit uns zusammen in Urlaub. Papa wollte zwar mal wieder mit uns alleine verreisen, aber Mama und ich konnten ihn umstimmen. Manchmal ist es mir stinklangweilig, dann betrachte ich meine Stickersammlung oder telefoniere stundenlang mit Charlotte. Wie gut, dass es sie gibt.

Emma (9 Jahre)
Hallo. Ich bin Emma und ich lache und male gerne. Ich habe eine jüngere Schwester und seit neuestem einen kleinen Bruder. Der ist noch winzig klein, aber ganz süß. Ich kann ihn sogar schon richtig halten und schmuse gern mit ihm.
Seit 2 Jahren habe ich Blutkrebs. Mama und Papa haben deswegen ganz oft geweint. Ich habe auch schon Chemotherapie bekommen. Danach ging es mir ganz schlecht und meine Haare fielen aus. Ich wollte nicht, dass andere Kinder mich so sehen. Ich war auch sehr traurig. Ein Glück, dass Mama und Papa im Krankenhaus bei mir schlafen konnten. Ich hatte dann nicht mehr so viel Angst. Von meinen Eltern habe ich neue Inline-Skater bekommen. Ich freue mich schon riesig auf unsere erste gemeinsame Spazierfahrt.

Silvia (11 Jahre)
Seit drei Monaten leben meine ältere Schwester Barbara und ich bei unserem Vater. Unsere Ma hat uns verlassen, weil sie sich in einen anderen Mann verliebt hat. Sie wohnt gleich um die Ecke. Papa ist Mama nicht böse. Er sagt: "So ist nun mal das Leben und die Liebe." Wenn ich mir das vorstelle, habe ich gar keine Lust, später einmal zu heiraten. Barbara und ich finden es richtig doof, dass Ma nicht mehr mit Pa zusammen sein will. Mamas neuen Freund Peter finden wir ganz o.k. Unsere Eltern glauben, dass wir uns bald daran gewöhnen, getrennte Eltern zu haben. Ma hat ständig ein ganz schlechtes Gewissen. Wenn wir bei ihr sind, dürfen wir viel länger fernsehen als früher und sie kocht unsere Lieblingsessen. Zur Zeit bekommen wir von unseren Eltern alle Klamotten, die wir uns wünschen. Trotzdem wäre mir lieber, wenn wir alle wieder zusammenleben würden.

Gregor (12 Jahre)
Seit über zwei Jahren bin ich "auf der Straße". Abgehauen bin ich, weil mich das Gejammer von meiner Mutter und die ständige Prügel von meinem Alten total fertig gemacht haben. Seit Jahren war mein Vater arbeitslos. Und als meine kleinen Schwestern dann nachts ins Bett gemacht und tags in die Hose gemacht haben, war der Alte nicht mehr zu halten. Ich bin froh, dass die nicht wissen, wo ich bin. Freunde haste hier wenige. Nur wenn de gut betteln kannst.
Aber seit Neustem gibt's die Lisa. Die is' schon vier Jahre am Tingeln, mit 'nem Hund. Und die hat guten Kontakt zu so 'nem "Streetworker". Der is' voll in Ordnung. Aber ob ich bei dem Projekt, das die vorhaben, mitmache, weiß ich noch nicht. Straßenkinder nennen die uns. Das klingt poetisch. Aber mit Poesie hat das Leben "auf der Straße" gar nix zu tun.

Wie du hier erfahren hast, leben in Deutschland ganz unterschiedliche Kinder. Dennoch sollen wir alle die gleichen Rechte bekommen und unsere Eltern die gleichen Pflichten haben. Die KiKo setzt sich auch dafür ein, dass alle Kids die gleichen Chancen für eine gute Entwicklung bekommen. Und die KiKo macht sich ganz besonders für die unter uns stark, die arm, krank, benachteiligt oder behindert sind.

Bericht: Julia und Einstein

Quelle: http://www.bundestag.de/ausschuesse/archiv14/a13/a13_kk/kk_khr06
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