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V. Das Dritte Reich

5. Judenverfolgung und Judenvernichtung

Der Antisemitismus, der zentrale Bestandteil der nationalsozialistischen Rassenideologie, ist bereits im kaiserlichen Deutschland, besonders aber in der chaotischen Spätphase der Weimarer Republik virulent. Der nationalsozialistischen Propaganda gelingt es, das verbreitete Gefühl des Ausgeliefertseins an anonyme gesellschaftliche Mächte - von weiten Teilen der Bevölkerung in der Existenzunsicherheit der Weltwirtschaftskrise erfahren - in Aggressivität gegen eine angebliche "Weltverschwörung der Juden und Bolschewisten" umzumünzen. Hitler selbst ist ein fanatischer Rassist und Antisemit.

V. Das Dritte Reich, Grafik zu Teil 5
Abführung von Überlebenden des im Mai 1943 niedergeschlagenen Aufstands im Warschauer Ghetto

Schon Anfang 1933 entlädt sich die Judenfeindschaft in einer großen Zahl gewalttätiger Ausschreitungen, die das NS-Regime durch einen dreitägigen Boykott jüdischer Geschäfte, Anwaltskanzleien und Arztpraxen zu kanalisieren sucht. Zugleich beginnt mit einer Reihe von Gesetzen und Verordnungen eine Phase der systematischen Entrechtung der deutschen Juden, denen auf diese Weise schließlich jede Existenzmöglichkeit geraubt wird. Hunderttausende emigrieren; der "Reichskristallnacht" vom 9. zum 10. November 1938, einem inszenierten Massenpogrom, folgt eine Welle von Festnahmen.

Das Jahr 1941, in dem das NS-Regime seinen Rasse- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion beginnt, markiert den Übergang von der Verfolgung der Juden hin zu ihrer gezielten physischen Vernichtung, die das Protokoll der "Wannsee-Konferenz" vom 20. Januar 1942 als "Endlösung der Judenfrage" umschreibt. Auf Massenerschießungen, die Einsatzgruppen der SS und der Gestapo zunächst in den eroberten Gebieten vornehmen, folgt die systematische Deportation aller in den besetzten europäischen Ländern und im Reichsgebiet verbliebenen Juden in eigens eingerichtete Vernichtungslager. Hier werden sie nach vorangegangener "Selektion" durch Gas oder durch Zwangsarbeit ermordet. Dem nationalsozialistischen Rassenwahn fallen insgesamt weit über fünf Millionen Juden zum Opfer.

Quelle: http://www.bundestag.de/ausstellung/wege/katalog/5_5
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