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Debatte
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Wortlaut der Reden, die zu Protokoll gegeben wurden

Karin Jeltsch, CDU/CSU Dr. Uwe Jens, SPD >>

Bonn ist ein Symbol für Demokratie und Frieden unserer Politik im In- und Ausland. Über vierzig Jahre hat diese Stadt am Rhein den »politschen Hintergrund« für wichtige Entscheidungen dargestellt; so soll es meiner Meinung nach auch weiterhin bleiben.

Berlin ist jetzt schon ein Wirtschaftszentrum für Deutschland und wird im Zuge der osteuropäischen Entwicklungen die Drehscheibe in die ehemaligen Ostblockstaaten werden. Ich halte es für sehr demokratisch, wenn ein Land wie Deutschland bedeutende Städte mit bedeutenden Funktionen vorzuzeigen hat. Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands, eines der Kulturzentren Europas und wird die Drehscheibe für den gesamten Handel mit dem Osten.

Berlin ist genausowenig in der Mitte wie Bonn; die eine Stadt im Osten, die andere Stadt im Westen. Wir sind nicht nur Deutsche, sondern auch Europäer. 1992 wird ein weiterer Stein für das »Europäische Haus« gelegt. Auch die europäische Politik hat den »Sitz in verschiedenen Städten« -- liegt hier nicht die Bonn-Berlin-Frage in kleinster Einheit im großen Europa sehr europäisch?

Obwohl vieles schon gesagt ist, möchte ich noch ansprechen, was viel mehr bedrückt: Da wird immer rückwärts gerichtet von den vierzig Jahren gesprochen, in denen für Berlin plädiert wurde. Man müsse schließlich dazu stehen. Wird bei dieser Argumentation nicht Berlin zu einem bloßen geographischen Begriff degradiert? War statt dessen Berlin nicht ein Symbol, Synonym für den Begriff Freiheit für uns alle?

Und noch etwas: Vierzig Jahre lang mußten wir junge Bundeswehrsoldaten notgedrungen auf die Verteidigung gegen den Osten einschwören, ihnen -- hart gesagt -- den Warschauer Pakt als Feindbild vermitteln. Heute verlangen wir von diesen jungen Menschen, daß sie sich in ihrem Denken von heute auf morgen umstellen. Und wir sind jetzt nicht bereit, vierzig Jahre Beteuerungen für das Symbol Berlin zu überdenken und Bewährtes in Bonn zu bewahren? Besteht denn Politik wirklich nur aus dem Vollzug verbaler Bekundungen? Ist dann nicht der Zeitpunkt absehbar, an dem wir kein Parlament mehr brauchen, weil nur noch Gesagtes vollzogen zu werden hat?

Meine sehr geehrten Damen und Herren, bringen wir die Diskussion zu einem Abschluß! Es ist doch alles gesagt. Entscheiden wir uns ohne Wenn und Aber für Bonn oder Berlin! Alles andere wären wirklich nur Kompromisse, allerdings schlechte!

Und noch eines: Respektieren wir in dieser Frage endlich auch die Meinung des Andersdenkenden, und sprechen wir niemandem eine verantwortungsbewußte Entscheidung ab!

Dr. Uwe Jens, SPD >>
Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/debatte/bdr_141
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