Blickpunkt
Dezember 05/1998
Tourismuspolitik setzt auf mehr Weiterbildung(to) Die Bundesregierung sieht einen Schwerpunkt ihrer Tourismuspolitik in der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern in dieser Wachstumsbranche, wie sie am 18. November im Tourismusausschuß mitteilte. Vor allem dem Mittelstand müsse geholfen werden, wobei auch über ein Aktionsprogramm nachgedacht werden könne.Als Felder der Weiterbildung sprach sie dabei Kundenorientierung, Marketing, neue Vertriebswege wie "electronic commerce", aber auch Umweltverträglichkeit und Kostenmanagement an. Darüber hinaus sollte versucht werden, dem "sanften Standortfaktor" Umweltverträglichkeit mehr Gewicht zu verleihen. Fremdenverkehrsgemeinden und touristische Anbieter sollten besser zusammenarbeiten. Zu fragen sei, wie für die jeweiligen Regionen ein touristisches Leitbild als Markenzeichen aufgebaut werden könne. Das Bundeswirtschaftsministerium wolle dies durch Förderung und Projekte unterstützen. Wie das Ministerium ferner ausführte, soll die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Tourismus innerhalb der Europäischen Union wieder aufgenommen werden. Dazu sei der vorliegende Entwurf für ein Mehrjahresprogramm "Philoxenia" eine Basis (siehe Bericht "Neue Hoffnung für Philoxenia" auf dieser Seite). Während der deutschen Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 1999 sollte dieses Thema erörtert werden, falls es während der jetzigen österreichischen Präsidentschaft zu keinem Abschluß mehr komme. Die CDU/CSU-Fraktion erklärte, der Tourismusstandort Deutschland sei besser als sein Ruf. Sie regte an, die Mittel des Bundes für die Deutsche Zentrale für Tourismus, die im Ausland für den Urlaub in Deutschland wirbt, aufzustocken. Die Förderung in den neuen Ländern sollte fortgesetzt werden, wobei über neue Wege der Finanzierung nachgedacht werden müsse. Erforderlich sei ein Wachstumsklima, damit sich neue Unternehmen etablieren können. Die Sozialdemokraten traten für eine Verlängerung der Mitte 1999 auslaufenden Duty-free-Regelung über den zollfreien Verkauf von Waren auf Flughäfen und Schiffen in der EU oder aber ersatzweise für die Einführung eines niedrigeren Verbrauchsteuersatzes auf Duty-free-Waren ein. Europaweit hingen 150.000 Arbeitsplätze an dieser Regelung. SPD und F.D.P. machten auf das Problem unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze für gastronomische Leistungen innerhalb der EU aufmerksam. Nach Darstellung der F.D.P. spielt die zum Teil große Differenz vor allem in grenznahen Regionen eine Rolle. Für Unruhe sorgen nach Ansicht der Liberalen die Pläne der Koalitionsfraktionen im Hinblick auf 620-DM-Arbeitsplätze und auf die Ökosteuer. Die F.D.P. bat die Regierung zu prüfen, wie die Tourismuswirtschaft dadurch betroffen würde. Bündnis 90/Die Grünen plädierten für eine bessere Vermarktung des Deutschlandurlaubs. Die PDS erinnerte daran, bei Aktionen stets auch auf Familien- und Kinderfreundlichkeit zu achten. |
Quelle:
http://www.bundestag.de/bp/1998/bp9805/9805064c