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Dezember 06/1998
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Gemeinsame Sportidole festigen Zusammenhalt

(sp) Nur wenn es einen sehr guten Breitensport gibt, kann es auch einen leistungsstarken Spitzensport geben. Deshalb sollte sich der Bund, obwohl formal die Länder für den Breitensport zuständig sind, nicht aus der Verantwortung stehlen. In dieser Einschätzung stimmte der Sportausschuß am 2. Dezember mit dem neuen Bundesinnenminister, Otto Schily (SPD) überein. In seinen Darlegungen zu der Sportpolitik der Bundesregierung verwies Schily auf die Kontinuität in diesem Bereich. Dies bedeute allerdings keine "absolute Kongruenz".
Der Minister stellte den "nicht zu unterschätzenden Beitrag" des Sports zur inneren Sicherheit heraus. Gemeinsame Sportidole festigten den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Zudem sei es billiger, in den Sport als Vorsorge zu investieren, als später Kriminalität zu bekämpfen. Mit Blick auf Ostdeutschland betonte auch der neue Minister die Notwendigkeit, die dortigen Sportstätten zu sanieren und auszubauen. Als weitere Schwerpunkte seiner Politik nannte er die Unterstützung des Behindertensports und den Kampf gegen das Doping. Gegen letzteres müßte sowohl national als auch international vorgegangen werden. Ansonsten sei er im Bereich des Sports ein klarer Verfechter des Subsidiaritätsprinzips. Quer durch die Fraktionen zeigten sich die Abgeordneten zufrieden mit den Darlegungen des neuen Ministers und boten ihm Kooperation an. Die CDU/CSU erklärte, es werde mit "Wohlwollen" vermerkt, daß Schily bereits in der ersten Sitzung in den Ausschuß gekommen sei. Auch die Union sehe die Notwendigkeit, den Breitensport stärker zu fördern, dies dürfe allerdings nicht zu Lasten des Spitzensports gehen. Die Äußerungen dazu in der Koalitionsvereinbarung seien "zu diffus".
Mit Blick auf die Bekämpfung des Dopings betonte die Union, über dieses Thema müsse mit "Maß und Ziel" geredet werden. In Deutschland gebe es das "beste Drogengesetz der Welt". Man müsse aufpassen, die Diskussion nicht "hysterisch" zu führen, damit nicht "jedem Sportler mißtrauisch auf die Muskeln" geschaut werde. Dies könne sonst Sponsoren aus der Sportförderung weg und hin zu anderen Investitionsbereichen treiben. Die SPD-Fraktion führte aus, vor allem die Äußerungen Schilys über die gesellschaftliche Bedeutung des Sport habe man mit Interesse vernommen. Die SPD habe diesen Aspekt nie aus den Augen verloren. Zum Bereich des Dopings betonten die Sozialdemokraten, es müßten Gespräche sowohl mit internen als auch externen Sachverständigen geführt werden. Dies sei zwar schwierig, aber sehr wichtig. In der Diskussion um das Doping sei die internationale Dimension "ganz wichtig", und es müsse nun beobachtet werden, wie innerhalb der EU damit umgegangen werde.
Zum Behindertensport erklärte die SPD, Arbeit und Leistung der behinderten Sportler müßten genau so hoch eingeschätzt werden wie die von nichtbehinderten Athleten. Zu begrüßen sei im übrigen das von Schily angekündigte Sonderprogramm für die ostdeutschen Sportstätten (in Anlehnung an den vorherigen "Goldenen Plan Ost"), zumal die Verwendung des Geldes festgesetzt werde und nicht die Länder über die Ausgaben bestimmen könnten.
Die Bündnisgrünen fügten ergänzend hinzu, wichtig sei es vor allem, die "richtige Balance" zwischen Kontinuität und Wandel zu finden. Kontinuität allein reiche nicht aus. Zur Dopingproblematik hob der bündnisgrüne Vertreter die Verantwortung der Politik hervor und regte an, im Sportausschuß eine öffentliche Anhörung von Sachverständigen durchzuführen.
Der Vertreter der Liberalen erklärte, er werde sich im Rahmen der Ausschußarbeit vor allem um die Behinderten kümmern. Er wünsche dem Bundesminister viel Glück in seinem neuen Amt. Der Sport sei die "Perle" im ansonsten "grauen" Bundesinnenministerium. Auch die F.D.P. sehe die Notwendigkeit, gegen Doping national und international vorzugehen; in anderen Bereichen sei aber die Subsidiarität zu bevorzugen.
Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1998/bp9806/9806039a
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