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Juli 06/1999
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Bischöfe und Politiker für Schuldenerlaß

(en) Im Vorfeld des Kölner Weltwirtschaftsgipfels vom 19./20. Juni haben 16 katholische Kardinäle und Bischöfe aus Ländern Afrikas, Amerikas, Asiens und Europas in Übereinstimmung mit den Fraktionsvertretern des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einen schnellen und umfassenden Schuldenerlaß für die ärmsten Länder gefordert.

Die Kirchenvertreter waren am 14. Juni zu Gast bei dem Ausschuß, mit dem sie auch darin übereinstimmten, daß gerechte Beziehungen zwischen den Völkern wiederhergestellt werden müßten. In Anlehnung an die ethischen Leitlinien der katholischen Soziallehre sprachen die Kirchenvertreter Empfehlungen aus, die darauf abzielen, in den Schuldnerländern wirkliche menschliche Entwicklung zu ermöglichen, anstatt sie nur in die Lage zu versetzen, den Schuldendienst zu leisten. Die Streichung von Auslandsschulden der armen Länder sei ein erster und unabdingbarer Schritt zur vollständigen Überwindung von Armut. Damit die Schuldenerlasse tatsächlich den Armen zugute kommen, müsse die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Menschen gegenüber der Rückzahlung von Schulden vorrangig sein. Entscheidend sei, so die Bischöfe, die durch Schuldenstreichung freiwerdenden Mittel zu nutzen, um die Situation der Armen zu verbessern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. In ihren "Empfehlungen" fordern die Gäste zudem, Transparenz und Partizipation der Bürger müßten Bestandteil aller Vereinbarungen eines Schuldenerlasses oder zukünftiger Gewährung von Darlehen sein. Nur so würden Schuldnerregierungen gegenüber der eigenen Bevölkerung rechenschaftspflichtig. Auch seien die gegenwärtigen Strukturanpassungsprogramme "tiefgreifend" zu reformieren und die standardisierte Auflagenpolitik der internationalen Finanzinstitutionen zu ändern.

An verschiedenen Beispielen legten die Bischöfe dar, daß Zinszahlungen für die vor allem in den 80er Jahren aufgenommenen Kredite bereits das Vielfache der Kredite selbst ausmachten, ohne daß der Kredit selbst auch nur ansatzweise abbezahlt sei. In Übereinstimmung mit dem Ausschuß betonten sie deshalb die Notwendigkeit, die Entwicklungsländer aus dieser "Schuldenfalle" zu befreien.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9906/9906027c
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