Aktuelles
Probesitzen im Plenarsaal
Jugend und Parlament
In diesem Jahr wurde "Jugend und Parlament" erstmalig durch ein
Jugendpresseteam begleitet. Die jungen Journalisten interviewten
Abgeordnete und Teilnehmer, waren in den Arbeitskreisen unterwegs
und schauten hinter die Kulissen der Veranstaltung. Die Ergebnisse
ihrer Arbeit erschienen im "JuPITER", der täglichen
Informationsschrift des Jugendpresseteams. Weitere Artikel wurden
für den Blickpunkt Bundestag erstellt. Außerdem wird im
Anschluss an die Veranstaltung eine Abschlussbroschüre
herausgegeben, die neben dem stenografischen Bericht der
Plenarsitzung auch Hintergrundartikel, Kommentare, Interviews und
eine Bilddokumentation enthalten soll.
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Fast wie im richtigen Parlament:
Aufstehen, wenn der Präsident kommt. |
Die zehn jungen Medienmacher des Presseteams kamen aus Berlin,
Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Prag.
Journalistische Erfahrungen sammelten die Schüler und
Studenten bisher in freiberuflicher Zeitungsarbeit, Volontariaten,
Praktika oder der Mitarbeit in Jugendmedienverbänden.
Positives Feedback gab's von allen Seiten, und so soll auch bei
"Jugend und Parlament 2003" wieder ein Jugendpresseteam im Einsatz
sein.
Lan Böhm
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Fast wie im richtigen Parlament:
Hammelsprung. |
"In meinem Glauben an die Demokratie bin ich bestärkt
worden, aber immer einen Konsens zu finden, ist manchmal verdammt
brutal", so das Resümee einer 18-jährigen Teilnehmerin
aus Baden-Württemberg von "Jugend und Parlament 2001"
(JuP).
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Fast wie im richtigen Parlament:
Gespräche am Rande. |
Schon zum 13. Mal wurden Jugendliche aus dem gesamten
Bundesgebiet, meist von den Abgeordneten ihres Wahlkreises,
eingeladen, um einen Blick hinter die Kulissen des deutschen
Parlaments zu werfen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Einblick
in die Fraktionen und Ländervertretungen und besonders in die
Arbeit des Bundestages in der Hauptstadt zu bekommen. So war einer
der ersten Programmpunkte (sozusagen zum Warmwerden) eine
Podiumsdiskussion mit jungen bzw. nach eigener Darstellung jung
gebliebenen Bundestagsabgeordneten. Kerstin Griese für die
SPD, Eckart von Klaeden für die CDU/CSU, Marita Sehn für
die FDP und Sabine Jünger für die PDS versuchten, den
Teilnehmern ihre Fraktion näher zu bringen.
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Gruppenbild der
Teilnehmer. |
Der Abgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen, Christian
Simmert, fiel krankheitsbedingt kurzfristig aus. Als Bindeglied und
Vermittler zwischen etablierter und zukünftiger Politik
moderierte ARD-Hauptstadtkorrespondent Werner Sonne. Leider
honorierten einige Jugendliche die Veranstaltung mit Davonlaufen
oder spontanen Gesprächsrunden untereinander, was die
Diskussion nicht gerade vorantrieb. Bezeichnend: Werner Sonne wurde
in einer Abstimmung vom Saalpublikum für die JuP-Zeitung
"JuPITER" zum überzeugendsten Protagonisten der
Diskussionsrunde gekürt.
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Fast wie im richtigen Parlament:
Zeitunglesen im Plenum. |
Im Mittelpunkt des Geschehens standen in diesem Jahr aber die 16
unterschiedlichen Arbeitskreise und die sich daran
anschließende Debatte im Plenarsaal. Zu Themen wie "Brauchen
wir eine neue Drogenpolitik?" oder "Was tun mit der NPD?"
diskutierten die 450 in Gruppen aufgeteilten Jugendlichen, um in
den meisten Fällen am Ende eine Resolution zu erstellen. Von
jeweils zwei moderierenden Bundestagsabgeordneten betreut, galt es
dort, nicht nur die eigene Meinung vorzustellen, sondern auch
andere Ansichten zu akzeptieren. Im Endeffekt dann einen Konsens
auszuarbeiten, war sicher nicht immer ganz einfach.
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Fast wie im richtigen Parlament:
Zwischenfrage. |
Durch die so vermittelte Transparenz der alltäglichen
Arbeit von Abgeordneten entstand in jedem Falle großes
Verständnis für den Parlamentarismus und die Demokratie.
Im Umkehrschluss wurden beteiligte Politiker natürlich auch
mit jugendlichen Ansichten konfrontiert, die sicher dazu anregen,
die manchmal durch Parteidenken etwas eingefahrenen Denkmuster zu
hinterfragen. Von diesen war unter den Jungparlamentariern
erfreulicherweise noch nicht allzu viel zu spüren. Im
Gegensatz zur Veranstaltung im vergangenen Jahr wurde meist
über etwaige Parteigrenzen hinweg diskutiert, was zu
lebendigen Arbeitskreisen und interessanten Ergebnissen
führte. Diese wurden in einer Plenarsitzung des
Jugendparlamentes durch je zwei in den Gremien benannte Sprecher
den Jugendlichen und anwesenden Abgeordneten präsentiert.
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Fast wie im richtigen Parlament:
Abstimmung per Handzeichen. |
Nach Teilnehmermeinungen allerdings nur wenig effektiv: Im aus
aktuellem Anlass rasch organisierten 16. Arbeitskreis zum Thema
"Internationaler Terrorismus" (von Bundestagspräsident
Wolfgang Thierse in der Eröffnungsrede noch viel versprechend
angekündigt, "...da es gerade jetzt besonders wichtig ist, mit
Ihnen zu diskutieren und uns ihren Fragen zu stellen, um so die
Sprachlosigkeit des Entsetzens zu überwinden") war es am Ende
aber genau jene Sprachlosigkeit, die überwog. Zu sehr waren
die Abgeordneten mit sich selbst beschäftigt, der Rest des
Arbeitskreises wurde zum Zuschauen verurteilt.
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Lockeres Outfit im
Plenum. |
Trotzdem, das Fazit von "Jugend und Parlament 2001" fiel
für die überwiegende Mehrheit positiv aus. Auch die
Präsentation der Fraktionen, der Besuch bei den
Ländervertretungen oder der Talk mit den jungen Abgeordneten
hinterließen einen bleibenden Eindruck. Vom Rahmen des
für alle imposanten Reichstagsgebäudes mal ganz
abgesehen. Und gerade weil einige Erwartungen an die Politik
manchmal nicht erfüllt wurden, machte sich dadurch auch
Verständnis breit. "Politik ist eben kein Hau-Ruck-Verfahren",
formulierte Wolfgang Thierse in seiner Abschlussrede. "Sie verlangt
Zeit, Geduld und ist oft nicht einfach." Um nicht zu sagen,
manchmal ist sie sogar verdammt brutal.
Marc Heydenreich,
Jugendpresseteam