PANORAMA
Vom Alsenviertel zum Paul-Löbe-Haus
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Das Reichstagsgebäude mit dem benachbarten Alsenviertel im Jahr 1930.
Schwer vorstellbar – aber im Spreebogen, dort wo heute das moderne Paul-Löbe-Haus steht, befand sich bis 1945 eine der luxuriösesten Wohngegenden der Stadt, das Alsenviertel. Benannt wurde es nach der Insel Alsen, mit deren Eroberung am 29. Juni die Niederlage Dänemarks im deutsch-dänischen Krieg besiegelt wurde. Eine Fotoausstellung der Berliner Geschichtswerkstatt, die Bundestagspräsident Wolfgang Thierse im Dezember eröffnete, zeigt das Leben des seit 1867 errichteten Wohnviertels, mit der Alsenstraße in seiner Mitte und der Siegessäule gegenüber dem Reichstag. Viele ausländische Vertretungen befanden sich hier. Die Nationalsozialisten rissen allerdings 1938 einen Großteil des Viertels ab und planten, an dieser Stelle ihre „Große Halle“ der „Welthauptstadt Germania“ zu errichten. Während des Endkampfes um Berlin wurden dann auch die letzten Erinnerungen an die einstigen Wohnungen von Bankiers, Diplomaten und Großgrundbesitzern vernichtet. Heute befinden sich hier das Paul-Löbe-Haus, das Bundeskanzleramt und die Schweizer Botschaft, die als einziges Gebäude den Zweiten Weltkrieg überstand.