Reisebericht des russischen Ländersprechers Kirill Kornienko über das Programm der Hanns-Seidel-Stiftung im Brüssel
Seit über zwei Monaten sind die Stipendiatinnen und Stipendiaten nun in Deutschland. Sie arbeiten in ihren jeweiligen Abgeordnetenbüros - doch es gab noch mehr aufregende Ereignisse…
Am 15. März 2006 ging das Abenteuer Deutscher Bundestag los. Die neuen Stipendiaten kamen an, zogen ein und arbeiteten sich ein. Seit dem 27. März arbeiten die Stipendiaten in dem Büro einer oder eines Abgeordneten. Sie erhalten somit die einmalige Gelegenheit, am Demokratieprozess Deutschlands mitzuarbeiten.
Die Stipendiaten absolvieren auch ein umfangreiches Rahmenprogramm der drei Berliner Universitäten und der politischen Stiftungen. Das Programm startete vor kurzem. In vier Gruppen aufgeteilt, ging es für einige Stipendiaten nach Brüssel, Würzburg, Erfurt, Gummersbach, Dresden oder Bonn. Viele Informationen warteten dort auf sie. Der russische Ländersprecher Kirill Kornienko hat einen Reisebericht über den Aufenthalt seiner Gruppe in Brüssel bei der Hanns-Seidel-Stiftung verfasst. (siehe unten)
Die zweite Runde der Stiftungsfahrten folgt im Juli. Für die 97 Stipendiaten wird es wieder sehr informativ und interessant sein
Darauf sind wir jetzt schon gespannt…
Reisebericht des russischen Ländersprechers Kirill Kornienko über das Programm der Hanns-Seidel-Stiftung im Brüssel
Die erste Gruppe der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschen
Bundestages ist am späten Nachmittag am 23. April angekommen,
um am Seminar der Hanns-Seidel-Stiftung teilzunehmen.
Nach unserer Ankunft hat sofort das Seminar angefangen. Viele Praktikanten waren zum ersten Mal in Belgien, deshalb war für uns der Vortrag von Historiker Herrn Woydt, einem Deutschen, der schon seit 15 Jahren in Brüssel wohnt, besonders interessant. Wir erfuhren, dass politisches, gesellschaftliches und kulturelles Leben in Belgien durch die Zweisprachigkeit des Landes sehr stark geprägt ist. Es gibt zum Beispiel in Belgien drei politische Familien (Liberale, Sozialisten und Christdemokraten) und zu jeder gehören eine flamische und eine französischsprachige Partei.
Richtungen der europäischen Politik aus erster Hand
Der zweite Tag unseres Aufenthalts in Brüssel war auch sehr reich an Inhalt und wurde den EU-Themen gewidmet, weil die belgische Hauptstadt heute auch zur europäischen Hauptstadt geworden ist. Wir hatten die Möglichkeit, die Informationen über die neuen Richtungen der europäischen Politik aus erster Hand zu bekommen. Der Vortrag von Herrn Markus Russ, Leiter der Verbindungsstelle Brüssel der Stiftung, über die neuen Entwicklungen der europäischen Integration hat besonderen Anklang unter den Stipendiaten aus neuen EU-Ländern und den Beitrittskandidaten gefunden.
Informationsbeschaffung und Lobbyismus in Brüssel
Herr Dr. Hanns R. Glatz, Bevollmächtigter des Vorstandes der DaimlerChrysler AG, erzählte über Informationsbeschaffung und Lobbyismus in Brüssel. Viele große Unternehmen haben jetzt ihre Repräsentanz in der belgischen Hauptstadt, um Informationen vor Ort zu erhalten, weil zur Zeit 80 Prozent des wirtschaftsrelevanten Rechts durch Europarecht beeinflusst ist und viele polischen Entscheidungen über technische Entwicklung auch hier getroffen werden.
Tagung eines Ausschusses in 20 Sprachen
Die Stipendiaten des Deutschen Bundestages konnten auch ihre Erfahrungen über die Arbeit des Deutschen Bundestages mit der Organisation und Struktur des Europäischen Parlaments vergleichen, indem sie auch den Plenarsaal besuchten und die Tagung eines Ausschusses in 20 Sprachen verfolgten. Fast jeder Stipendiat hatte so die Möglichkeit, seine Muttersprache zu hören.
NATO-Hauptquartier besucht
Zu guter Letzt haben die IPP-Teilnehmer auch das NATO-Hauptquartier besucht. Dort fand eine Diskussion mit den NATO-Beamten über neue Gestaltung und Rolle der NATO im 21. Jahrhundert statt.
Obwohl das Seminarprogramm in Brüssel sehr inhaltsvoll und umfangreich war, wollten die Stipendiaten Brüssel selbst auch kennen lernen. Wir wurden ganz im Zentrum Brüssels untergebracht und hatten deshalb die Möglichkeit, ganz privat die belgische Hauptstadt zu genießen. Manneken-Pis, la Grand’ Place und Sankt-Michel Kathedrale sind uns jetzt nicht nur von Aussichtskarten bekannt, sowie auch die berühmten belgischen Waffeln, die wir massenhaft verzehrt haben.
Woran es in Brüssel gemangelt hat, ist Schlaf. Aber niemand hat sich beschwert, weil die Zeit unseres Aufenthaltes in Belgien wie im Flug vergangen ist und wir wollten sie so gut wie möglich nutzen. Es ist uns bestimmt gelungen - wir haben nicht nur den Geist der europäischen Hauptstadt gefühlt, sondern auch neue Anregungen und Inspiration bekommen.