Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 30 - 31 / 25.07.2005
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K.Rüdiger Durth

Der Schulunterricht soll verbessert werden

Thüringen

Wir lassen unsere Schulen los, aber wir lassen sie nicht allein", stellt Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU) fest. Er fordert auf freiwilliger Basis die "eigenverantwortliche Schule" und erklärt sie zum "wichtigsten schulpolitischen Thema" der laufenden Legislaturperiode. Die Schulen des Freistaates sollen mehr eigenes Profil erreichen und den Unterricht verbessern. Von den staatlichen Schulämtern fordert Goebel, dass sie zu "Qualitätsagenturen" werden. Doch die "eigenverantwortliche Schule" ist nur ein zentrales Thema für den CDU-Politiker, der aus seiner Grundüberzeugung keinen Hehl macht: "Wir brauchen den Mut zur Erziehung, die nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermittelt." Er ist gegen die "Einheitsschule" und billigt den Eltern zu, dass sie auch den Bildungsweg für ihre Kinder wählen können. Der Freistaat verfügt über 456 Grundschulen, 266 Regelschulen, 99 staatliche Gymnasien, fünf staatliche Gesamtschulen und 119 Schulen in freier Trägerschaft. Dazu kommen noch die berufsbildenden Schulen und einige andere Schulformen.

Mit Spannung verfolgt Thüringen folgendes Experiment: Mit 500.000 Euro unterstützt die Robert-Bosch-Stiftung für zunächst drei Jahre die Einführung eines "Verständnisintensiven Lernens" nach Professor Peter Fauser. Damit sollen Personal- und Sachmittel finanziert werden. Wichtigster Ansatzpunkt des "Entwicklungsprogramms für Unterricht und Lernqualität" (E.U.L.E.) ist die Reflexion und Analyse von Unterricht zur Verbesserung der Verstehenstiefe und ein Training beruflichen Handelns Ein anderer wichtiger Bestandteil der Schulpolitik ist das Programm "Bildung und Betreuung von zwei bis 16". Dabei geht es vor allem darum, vor dem Hintergrund von PISA die Bildung im Vorschulalter zu und die Betreuung nach dem Schulunterricht zu verbessern. Für die Betreuung in Kindergärten, Horten sowie die Schülerjugend- und -sozialarbeit gibt allein der Freistaat pro Jahr 192 Millionen Euro aus. Dazu kommen noch die Mittel der Städte und Gemeinden sowie der Freien Träger. Vor allem soll die Bildungskompetenz im Vorschulalter gestärkt werden. Im vergangenen Jahr vor der Einschulung besuchten in Thüringen 97 Prozent der Kinder einen Kindergarten und 60 Prozent der Grundschüler nach dem Unterricht einen Hort.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.