Martina Meister
Seele ist nicht zu verordnen
Viel beschworen, aber noch nicht gefunden: die
europäische Identität
Der polnische Dokumentarfilmer Stanislaw Mucha hat sich
unlängst auf die Suche nach dem Zentrum Europas gemacht.
Mehrere Jahre ist er für seinen Film "Die Mitte" durch den
alten Kontinent gereist. Gefunden hat er Europas Mitte gleich
mehrfach: in einem hessischen Kleingarten zwischen lauter
Gartenzwergen; in der Ukraine, wo ein chassidischer Jude an einem
Zeitungskiosk die Zeitschrift "Mittelpunkt Europas" kauft; in
Litauen, wo ein Granitstein sie bezeugt. ...
Johanna Metz
Auf der Suche nach dem Abendland
Mythos Europa
Es mag kein gutes Omen sein, aber die Geschichte Europas beginnt
mit einem Verbrechen. Es ereignete sich an einem Morgen vor rund
3.000 Jahren, als Europa, die schöne Tochter des Königs
Agenor, am Strand Phöniziens Blumen pflückte. Dort, wo
heute Syrien an das Mittelmeer grenzt, ...
"Die europäische Einigung ist wie ein Marathonlauf"
Interview mit dem Europaparlamentarier Elmar Brok (EVP) und
der Bundestagsabgeordneten Claudia Roth (Bündnis 90/Die
Grünen)
Sie sitzen in verschiedenen Parlamenten und gehören
unterschiedlichen Parteien an. In einem sind sie sich jedoch einig:
ihrem Engagement für Europa. In"Das
Parlament"äußern Claudia Roth und Elmar Brok erstmals
gemeinsam, welche Antworten sie auf die Zukunftsfragen der EU
haben. ...
Annette Sach
Elmar Brok (EVP)
Zur Person
Auch wenn Europa noch keinen gemeinsamen Außenminister
hat, ist Elmar Brok als langjähriger Vorsitzender des
Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des
Europaparlaments auf dem Feld der Außenbeziehungen zwischen
der EU und den Krisenherden der Welt eine feste ...
Annette Sach
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen)
Zur Person
Wenn Claudia Roth von Europa redet, spricht sie darüber mit
viel Herzblut und jeder Menge eigener Erfahrung. Von 1989 bis 1998
war sie selbst Mitglied des Europaparlaments und dort lange Jahre
Fraktionsvorsitzende der Grünen - eine Erfahrung, die der
pragmatischen Süddeutschen als ...
Martin Dahms
Rütteln an verhängnisvollen Zäunen
In Europa fehlen gemeinsame Antworten für die
Lösung des Asylproblems und auf die
Zuwandererfrage
Die Frage nach den Grenzen Europas wird oft gestellt - ob
politisch, geografisch oder kulturell. In Afrikas spanischer
Enklave Melilla ist diese Grenze Realität: eine Grenze
zwischen Arm und Reich, zwischen erster und dritter Welt, zwischen
Hoffnung und Verzweiflung. Aus der Vogelperspektive sieht diese
Grenze fast harmlos aus: Ein schmales Band nur, ein Feldweg, links
und rechts von hohen Zäunen eingeschlossen, die sich in der
Sonne glänzend durchs hügelige Land ziehen: ein etwas
aufwändigerer Weidezaun vielleicht. Bestimmt kein
Todesstreifen, kein eiserner Vorhang, keine Schandmauer. Doch der
Schein trügt. Der Zaun von Melilla ist ein tödlicher
Zaun. Neun Menschen sind im Herbst beim dem Versuch gestorben, ihn
zu überwinden, das ist die offizielle Zahl. Wie Europa in
Zukunft mit der Frage des zunehmenden Flüchtlingsstroms
umgehen wird, zeigt sich auch in der spanischen Enklave. ...
Christoph Lennart
Die Mauern der "Festung Europa" werden höher
Gemeinsame Asyl- und Flüchtlingspolitik in der
Kritik
Die französische sozialistische Europaabgeordnete Martine
Roure war perplex. Was sich ihr und anderen EU-Palamentariern im
Flüchtlingslager auf der italienischen Mittelmeerinsel
Lampedusa bot, entsprach ganz und gar nicht den Erwartungen: Gerade
mal elf Insassen zählten die ...
Karl-Otto Sattler
Europa "global"
Stichwort
Das Bild ist widersprüchlich. Im Innern ist die EU durch
eine Vielzahl von Problemen und Krisen geschwächt. Jenseits
der Grenzen sieht die Lage anders aus: Die Union gewinnt
weltpolitisch an Bedeutung, spielt als Wirtschaftsmacht eine
gewichtige Rolle und übt als Wohlstandszone eine ...
Andreas Maurer
Zwischen allen Stühlen
Trotz ambitionierter Ziele steht die Außenpolitik auf
schwachen Füßen
An die Stelle der Machtpolitik internationales Recht setzen: So
lautet die Richtschnur der Politik des Global Players EU auf der
Bühne der Weltpolitik. Von einer wirkungsvollen
Außenpolitik ist die Union indes noch weit entfernt. Auf dem
Globus geben nach wie vor andere, besonders die USA, den Takt an,
was nicht allein der Irakkrieg offenbart. Überdies zeigt sich
immer wieder, dass die nationalen Regierungen eigene, oft
divergierende Interessen vertreten, was Brüssel nach
außen schwächt. Außenpolitisch muss die Union als
eigenständiger Faktor noch Statur gewinnen. Gleichwohl macht
die EU auf diesem Feld Fortschritte. ...
Gemma Pörzgen
Lavieren an zwei Fronten
Die Vermittlerrolle der EU ist im Nahostkonflikt bisher
begrenzt
Was sich am Reißbrett in Brüssel leicht skizzieren
lässt, stößt sich im Alltag oft an harten
Realitäten. Im Nahen Osten müht sich die EU schon seit
langem bei vielen Vermittlungsmissionen, zwischen Israelis und
Palästinensern den Friedensprozess ...
Alexander Hagelücken
Wirtschaftstiger in Lauerposition
Im weltweiten Wettbewerb gerät die EU zunehmend unter
Druck
Das neue Jahrtausend hatte gerade begonnen, da gelobten Europas
Politiker, dass nun alles besser würde. 2000 beschlossen die
EU-Regierungschefs, mit Hilfe der Lissabon-Strategie bis zum Ablauf
der Dekade zur weltweit dynamischsten Wirtschaftsregion zu werden.
Nach einem Jahrzehnt, in dem die ...
Daniela Weingärtner
Das ungesüßte Leben
Die Zuckermarktreform hat schwierige Folgen -
weltweit
Mitte Februar haben die EU-Agrarminister formell beschlossen,
den garantierten Zuckerpreis um 36 Prozent zu senken.
Vorausgegangen waren jahrelange harte Auseinandersetzungen zwischen
der EU-Kommission und den Zuckerbauern. Die Rübenbauern in der
EU haben sich inzwischen mit der Preiskürzung abgefunden, da
großzügige Entschädigungen und
Übergangszahlungen vorgesehen sind. Deutlich dramatischer ist
die Lage in den ehemaligen Kolonien, den so genannten AKP-Staaten.
Auf der Karibikinsel Mauritius zum Beispiel hängt ein
funktionierendes Staatswesen und Sozialgefüge von den
Einnahmen aus dem Zuckerrohranbau ab. ...
Jochen Buchsteiner
Auf Papiergröße geschrumpft: Ein alter Kontinent namens
Europa
In Indien büßt die Union zunehmend an Bedeutung
ein
Als Premierminister Manmohan Singh Anfang Februar auf einer
langen, seltenen Pressekonferenz das vergangene Jahr bilanzierte,
fiel das Wort "Europa" kein einziges Mal - weder in den
Ausführungen des Regierungschefs noch in den Fragen der
Journalisten. Die Regionen, für die Indien ...
Karl-Otto Sattler
Europa "erweitert"
Stichwort
Trotz der erfolgreichen Neuaufnahme von zehn neuen
Mitgliedstaaten im Jahr 2004 scheinen viele in Europa
"erweiterungsmüde". Angesichts wachsender Kritik vollzieht
Brüssel eine Kehrtwende. Künftig soll der Beitritt eines
Kandidaten nicht mehr nur von dessen inneren Reformen, ...
Thomas Gack
Konzentrische Kreise im Nebel
Erweiterungsstrategie wirft kritische Fragen um das
Selbstverständnis der Union auf
Seit dem Scheitern der Verfassungsreferenden in Frankreich und
Holland hat sich das Klima in der EU spürbar gewandelt. Die
Gründe für das doppelte Nein sind zweifellos
vielfältig. Unverkennbar ist jedoch, dass bei vielen Menschen
auch in anderen EU-Ländern die schnelle Osterweiterung
Ängste weckt. Immer mehr Bürgern wird klar, dass die
Aufnahme von zehn wirtschaftsschwachen Nationen die Union
verändert - mit handfesten Konsequenzen auch für die
Bewohner der alten EU-Staaten. ...
Daniela Weingärtner
Ankunft des Erweiterungszuges mit Verspätung
Rumänien und Bulgarien lösen Diskussion um neue
Mitgliedstaaten aus
In Bukarest und Sofia wächst die Nervosität. Mitte Mai
will die EU-Kommission einen weiteren Bericht über den Stand
der Reformen vorlegen. Er wird ausschlaggebend dafür sein, ob
am Beitrittstermin 1. Januar 2007 festgehalten werden kann.
Fällt die Beurteilung negativ aus, ...
Susanne Güsten
Fortschritt dein Name ist Europa
Trotz wachsender Skepsis bleibt die Türkei weiter auf
EU-Kurs
Zu Recht gelten die Beitrittsgespräche Brüssels mit
Ankara als besonders schwierig und politisch brisant - immerhin
würde im Erfolgsfall erstmals ein moslemisch geprägtes
Land zur EU stoßen. Was dabei oft übersehen wird: Die
Türkei ist schon seit der Revolution Kemal Atatürks
politisch auf Europa und den Westen orientiert. Und auch heute
zieht es eine Mehrheit der Bevölkerung wie der politischen
Kräfte auf den Weg der Moderne und damit in die EU. Gleichwohl
sind auf diesem Kurs in der türkischen Innenpolitik und
Gesellschaft noch manche Steine aus dem Weg zu räumen. ...
Ralf Leonhard
Ausharren im Wartesaal
Auf dem Balkan stehen der Gemeinschaft noch
langjährige Verhandlungen bevor
Der Balkan war schon vor hundert Jahren ein Expansionsfeld der
Habsburger-Monarchie. 1908 wurden Bosnien und Herzegowina von
Kaiser Franz Joseph annektiert. Das Ergebnis war der Erste
Weltkrieg - ein Auslöser dafür war das Attentat auf
Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand von ...
Daniela Schröder
Europäische Union? Nein Danke!
Vier Länder wollen nicht Mitglied in der Gemeinschaft
werden
Die einen liegen ganz am Rande Europas, die anderen im Herzen
des Kontinents. Gemeinsam haben Norwegen, Island, Liechtenstein und
die Schweiz, dass sie keine EU-Mitglieder sind. Und während
sich die Europapolitiker erweiterungsmüde zeigen und über
die Aufnahmefähigkeit des ...
Thomas Urban
Sündenbock und Hoffnungsträger in einem
An der Frage über die EU scheiden sich in Polen nicht
nur die Geister, sondern auch Stadt- und
Landbevölkerung
Bei seinem ersten Deutschlandbesuch im März bezeichnete
Polens Präsident Lech Kaczynski die Europäische Union als
ein "künstliches Gebilde" und propagierte ein Europa der
Nationalstaaten. Die Polen, seit 2004 Mitglied in der
Europäischen Union, sind hinsichtlich der EU oftmals
gespalten. Zwar brachte die antieuropäische Stimmungsmache dem
polnischen Präsidenten im Dezember 2005 viele
Wählerstimmen, viele Polen sind aber auch überzeugt, dass
es zu einer Mitgliedschaft keine Alternative gibt. ...
Katja Tuchomirowa
Fußangeln im politischem Minenfeld
Im Einzugsbereich der GUS werden Russland und die EU immer
mehr zu Konkurrenten
Die Ukraine will in die EU, darf aber nicht. In Russland
würde Brüssel gerne durch eine engere Anbindung des
Landes an die Union die demokratische und wirtschaftliche
Enwicklung befördern - doch Präsident Wladimir Putin
zeigt der Gemeinschaft zusehends die kalte Schulter. Und ...
Karl-Otto Sattler
Europa "sozial"
Stichwort
Zehntausende von Gewerkschaftern demonstrieren gegen die
Dienstleistungsrichtlinie, in der erweiterten Union streiten
Regierungschefs, Kommission und Parlamentarier so hart wie noch nie
um den Etat, und die ostdeutschen Länder sorgen sich um
sinkende Beihilfen aus Brüssel. Der finanzielle ...
Tom Rolff
Pluspunkte für die Nordländer
Auf der Suche nach dem Europäischen
Sozialmodell
Die Globalisierung der Arbeitsmärkte, technischer
Fortschritt und demografischer Wandel stellen gerade die
Sozialsysteme der Union vor große Herausforderungen. Ein
erklärtes Ziel der österreichischen Präsidentschaft
ist es daher, die Frage einer europäischen Sozialpolitik
stärker in den Mittelpunkt zu stellen: Bei der Umsetzung der
neuen Lissabon-Strategie soll neben Wachstum und Beschäftigung
der soziale Schutz der Menschen verbessert werden. Doch kann es
überhaupt ein europäisches Sozialmodell geben? ...
Karl-Otto-Sattler
Der zweifelhafte Charme des eigenen Geldes
Diskussion über die Einführung einer Europasteuer
gewinnt an Fahrt
Das Nein ist unmissverständlich. Die Idee einer Abgabe auf
internationale Finanztransaktionen tauche immer mal wieder auf wie
das "Ungeheuer von Loch Ness", geht Peer Steinbrück auf
Distanz. Unterstützung findet der deutsche Finanzminister bei
seinem französischen ...
Norbert Robers
Mehr Geld für Laptops als für Schweine
Staatliche Beihilfen - Zankapfel der
Gemeinschaft
Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit hatte sich
Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes mit einem Vorschlag in die
Nesseln gesetzt. Mit ihrem Vorschlag das System der staatlichen
Beihilfen zu reformieren und sie in rückständigen
Regionen reicher Mitgliedstaaten abzuschaffen, war sie nur auf
wenig Gegenliebe gestoßen. Damit hatte sie an einem der
Grundpfeiler europäischer Politik gerüttelt: der
Angleichung der Lebensverhältnisse in der gesamten Union. Doch
wenn die Gemeinschaft bald auf 27 Mitglieder angewachsen sein
dürfte, muss die Subventionspolitik der EU erneut auf dem
Prüfstand gestellt werden. ...
Thomas Wüpper
Verfehlte Subventionierungen nach dem
Gießkannenprinzip
Licht und Schatten der Förderung beim Aufbau Ost -
Fördergelder sollen in Zukunft konzentrierter verteilt
werden
Wenn in der Disco die Technobässe wummern, im Kino die neue
Filmmusik von Starkomponist Hans Zimmer beeindruckt oder im Wiener
Burgtheater geprobt wird, ist häufig unbemerkt der Name
"Ableton" im Spiel. Die junge Berliner Firma liefert Discjockeys,
Künstlern und Produzenten ...
Detlef Fechtner
Die soziale Angst ist grenzenlos
Viele Menschen fürchten durch Arbeitslosigkeit oder
Lohndumping zu den Verlierern Europas zu gehören
Der Job wird ins Ausland verlagert oder Arbeitgeber setzen mit
dieser Drohung niedrigere Löhne durch: Nur zwei Szenarien, die
vielen Arbeitsnehmern zunehmend Sorgen bereiten. Unbestreitbar wird
der Abbau von Sozialstandards in der EU durch den freien
Binnenmarkt befördert. Ist die Union also unsozial? Die Bilanz
ist zwiespältig: Denn die Europäische Union
unterstützt auch soziale Normen und befördert den Prozess
der Wohlstandsangleichung zwischen den Mitgliedstaaten. ...
Weg zu sozialem Europa führt über die
Verfassung
Interview mit dem Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB) Michael Sommer
Gegen die Dienstleistungsrichtlinie gingen Europa Gewerkschaften
kürzlich vereint auf die Straße. DGB-Chef Michael Sommer
über soziale Standards, gleiche Lebenschanchen und eine
EU-Verfassung. ...
Uwe Roth
Wenn Maler, Maurer und Klempner auf Wanderschaft gehen
Klagewelle zur veränderten Dienstleistungsrichtlinie
erwartet
Der Malermeister aus Aachen, der im belgischen Eupen eine
Wohnung streichen will, müsste sein Werkzeug eigentlich in
einem dort zugelassenen Wagen transportieren. Den Meisterbrief
eines deutschen Augenoptikers, der in Belgien eine Filiale
eröffnen will, erkennt die dortige Behörde ...
Karl-Otto Sattler
Europa "institutionell"
Stichwort
Der Paukenschlag hallt immer noch nach: Das Nein der Franzosen
und Holländer zur Verfassung hat die Union in eine tiefe Krise
gestürzt. Ein Ausweg aus dieser Sackgasse ist momentan noch
nicht in Sicht. Über der Institution EU liegt der Schatten der
Ungewissheit. Für die meisten ...
Daniela Weingärtner
Die alten Spielregeln haben ausgedient
Die Diskussion um die EU-Verfassung offenbart Europas Suche
nach dem eigenen Selbstverständnis
Nach dem Verfassungsdebakel sind die politisch Verantwortlichen
ratlos - die Europäische Union hat sich erst einmal eine
Denkpause verordnet. Statt lebhafte Debatten darüber zu
führen, wie es in der Verfassungsfrage weitergehen soll,
herrscht lähmendes Schweigen. Ein Ausweg aus der Krise ist
nicht in Sicht. Die inzwischen auf 25 Mitglieder angewachsene
Europäische Union arbeitet weiterhin nach Spielregeln, die vor
knapp fünfzig Jahren für sechs Gründungsmitglieder
festgelegt wurden. Doch das Schauspiel, das in Brüssel und
Straßburg geboten wird, ist schwer zu durchschauen, die
Prozeduren schwerfällig und den anstehenden Problemen zumeist
nicht angemessen. Europa braucht dringend neue Regelungen. ...
Der Verfassungsprozess ist nicht tot
Interview mit Dagmar Roth-Behrendt (Sozialdemokratische
Fraktion)
Das Parlament: Wann wird nach Ihrer Einschätzung die
EU-Verfassung in Kraft treten? Roth-Behrendt: Ich hoffe auf das
Jahr 2008 oder 2009. Das Parlament: Das klingt mutig. Im Moment
kann man aber fast den Eindruck haben, dass der Verfassungsprozess
tot ist... Dagmar Roth-Behrendt: Wieso soll der ...
Eine weitere Abstimmung ist illegal
Interview mit Jens-Peter Bonde (Fraktion
Unabhängigkeit/Demokratie)
Das Parlament: Ist die EU-Verfassung tot? Jens-Peter Bonde:
Solange die Regierungen in Frankreich und in den Niederlanden nicht
formell beschließen, dass der Ratifizierungsprozess weiter
gehen kann, ist es meiner Ansicht nach illegal, den in beiden
Ländern abgelehnten Verfassungstext ...
Karl-Otto Sattler
Abgeordnete wollen Gras wachsen hören
Bundestag will mehr Einfluss in der EU
Vom Mittelmeer bis zum Baltikum haben die Volksvertreter mit
einer Crux in der Konstruktion der Union zu kämpfen: Das
Londoner Unterhaus, die Assemblée Nationale in Paris oder
der Deutsche Bundestag kommen im Instanzengeflecht der EU nicht
vor, die nationalen Abgeordnetenhäuser haben keine
institutionellen, keine formellen Mitbestimmungsrechte - die
Entscheidungen treffen Regierungen, Kommission und
Straßburger Parlament. Viele Parlamente haben Vertretungen in
Brüssel - jetzt auch der Bundestag. ...
Gerold Büchner
Gelegentlich ein scharfes Schwert
Der Einfluss des Europaparlaments wird zunehmend
größer
Einen solchen Sturm hat das Parlament in Straßburg noch
nicht erlebt. Tausende Hafenarbeiter zogen auf, um gegen mehr
Wettbewerb unter Dienstleistern in Europas Seehäfen zu
protestieren. Drinnen berieten die Abgeordneten - und stimmten am
Ende mit großer Mehrheit gegen die von der ...
"Hier wird die Subsidarität gelebt"
Interview mit dem Vizepräsidenten des Ausschusses der
Regionen
Staatssekretär Karl-Heinz Klär ist Vizepräsident
des Ausschusses für die Regionen (AdR) und arbeitet als
Bevollmächtigter der Regierung von Rheinland Pfalz bei der
Bundesregierung und für Europa. ...
Karl-Otto Sattler
Der Ausschuss der Regionen
Kurz notiert
Der Ausschuss der Regionen (AdR), dem 317 Delegierte aus den 25
EU-Staaten und aus Deutschland auch mehrere
Ministerpräsidenten angehören, agiert in Brüssel als
Sprachrohr regionaler Gebietskörperschaften. Ziel des
Ausschusses der Regionen ist die Stärkung demokratischer ...
Cornelia Bolesch
Frischer Wind treibt Brüsseler Regierungsmühlen
an
Die Öffentlichkeit beobachtet Entscheidungsprozesse
aufmerksamer und nimmt auch Regierungschefs und Minister in die
Pflicht
Die EU, so meinen viele Bürger, sei ein zentralistischer,
bürgerferner, technokratischer und undurchsichtiger Moloch:
Dort heckten hinter den Kulissen Funktionäre, Politiker und
Interessenvertreter unbeliebte Beschlüsse aus, mit denen sie
die Bevölkerung traktierten. Angesichts der in der Tat recht
intransparenten Brüsseler Gemengelage, bei der auch Lobbyisten
kräftig mitmischen, kommt dieser Eindruck nicht von
ungefähr. Doch in Brüssel weht ein neuer Wind. Zusehends
schaltet sich eine wache Öffentlichkeit in die
Entscheidungsprozesse ein und setzt die "Eurokraten" unter Druck.
Und die nationalen Politiker sind gefordert, Verantwortung für
die von ihnen auf EU-Ebene beschlossenen Gesetze zu zeigen und sich
nicht mehr im Niemandsland zwischen nationalen Hauptstädten
und Brüssel zu verstecken. ...
Daniela Weingärtner
Margot Wallström: Sprachrohr des europäischen Turms zu
Babel
Die Kommissarin für Kommunikation und
Vizepräsidentin der Kommission hat eine Sisyphusaufgabe zu
bewältigen
Wenn Margot Wallström, die für Kommunikation
zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, über
ihre Arbeit spricht, wählt sie gern einen drastischen
Vergleich: "Für die Europäische Union zu werben, das ist,
als würde man Frankensteins Monster als ...