Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 12 / 20.03.2006
Johanna Metz

Die Welt zu Gast beim Parlament

Fußball-WM: Der Bundestag präsentiert sich in der "Bundestagsarena"

Wenn im Juni Hunderttausende Fußballfans zur Weltmeisterschaft nach Berlin kommen, will auch der Bundestag den Ball nicht flach halten: Er plant für die Dauer der WM ein Besucher- und Informationszentrum der besonderen Art - die "Bundestagsarena". Sie soll zwischen Paul-Löbe-Haus und Kanzleramt stehen, in unmittelbarer Nähe zur Fanmeile zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor und dem Adidas-Fußballpark. Vom 6. Juni bis zum 9. Juli, dem Tag des Endspiels, wird dort ein stilisierter Nachbau der Reichstagskuppel das erwartete Millionpublikum Willkommen heißen und es mit allerhand Wissenswertem über den Deutschen Bundestag und seine Arbeitsweise versorgen. "Die Tage der Aus- und Einblicke, die der Bundestag in der Regel einmal im Jahr durchführt", erklärt Bundestagspräsident Norbert Lammert, "werden im WM-Jahr auf diese Weise ganze vier Wochen stattfinden."

Fast so groß wie das Original soll die Kuppel aus Aluminium und transparenter Kunststofffolie sein, mit einem Durchmesser von 30 Metern und einer Höhe von 22 Metern. Die Ausführung des Konzepts übernimmt die Berliner Marketingfirma Compactteam. Ihren Plänen zufolge werden in der Miniatur-Kuppel rund 550 Menschen Platz finden. Und die sollen sich auf den Holztribünen im Inneren ein bisschen fühlen wie im echten Parlament: Schließlich können sie sich sogar aussuchen, in welcher Fraktion sie sitzen möchten - die Sitzreihen sind wie kleine Tortenstücke in die Farben der Fraktionen unterteilt. Jede Stunde erwartet sie ein moderiertes Informationsprogramm und immer wieder auch verschiedene Sonderveranstaltungen. So überlege der Europaausschuss beispielsweise, sich in Kooperation mit dem Europaparlament auf einem "Europa-Tag zu präsentieren", erzählt Werner Braun, der Projektleiter der "Bundestagsarena" im Deutschen Bundestag. "Außerdem wollen unter anderem der Familien- und der Sportausschuss mit eigenen Veranstaltungen vertreten sein, genauso die Fraktionen."

200.000 Besucher erwartet Braun in diesen 32 Tagen in der Mini-Kuppel, unter anderem viele Besuchergruppen, die auf Einladung ihres Abgeordneten nach Berlin kommen werden. "Viele Menschen kommen nicht nur zu einem bestimmten Spiel in die Stadt", sagt Braun. "Die meisten bleiben mehrere Tage hier. Da bleibt genug Zeit, sich über das Fußballereignis hinaus umzusehen. Diese Chance wollen wir nutzen." Weil es da im Inneren schon mal eng werden kann, wird es auch draußen einen großen Infostand geben. "Schwerpunkt der Aktion ist die parlamentarische Öffentlichkeitsarbeit", sagt Braun. "Das ist unsere Aufgabe, wenngleich wir sie aus besonderem Anlass in einer etwas leichteren Form präsentieren wollen. Trockene, schwere politische Bildung wird es von uns zur Fußball-WM 2006 nicht geben."

Als Hauptmedienpartner konnte der Fernsehkanal Phönix geworben werden. Er soll täglich aus dem Arenabereich senden und Sonderveranstaltungen direkt übertragen. Darüber hinaus werden zwölf internationale TV-Stationen vor Ort sein. Mit weiteren Medienpartnern in Deutschland wird noch verhandelt. Kosten wird das Besucher- und Informationszentrum auf Zeit rund 2,5 Millionen Euro. Ein Großteil davon soll durch Sponsoren und Medienpartner abgedeckt werden.

Bevor aber die "Bundestagsarena" am 6. Juni feierlich von Bundestagspräsident Lammert eröffnet wird, sollten sich Interessierte frühzeitig für einen Besuch anmelden. Ab Mitte April ist das telefonisch beim Besucherdienst des Bundestages, aber auch auf der Homepage "www.bundestagsarena.de" möglich.

Hier wird es nicht nur ein elektronisches Anmeldeformular geben, sondern auch alle Informationen und Programmhinweise rund um den Event. Und das ist schon jetzt, erzählt Braun, "die bisher größte PR-Kampagne in der Geschichte des Bundestages".


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2006.