BISLANG ETWA 500 MASSENGRÄBER IM KOSOVO ENTDECKT (ANTWORT)
Berlin: (hib/BOB-aw) Dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (IStGHJ) liegen nach Angaben der Bundesregierung etwa 500 Meldungen über Massengräber im Kosovo vor. Da die Angaben aus verschiedenen Quellen stammten, so die Regierung in ihrer Antwort ( 14/1946) auf eine Kleine Anfrage der PDS ( 14/1744), seien Doppelnennungen nicht auszuschließen.
Die Zahl könnte daher nach unten zu korrigieren sein. Ein umfassendes Bild über die tatsächliche Lage habe der IStGHJ bislang nicht gewinnen können. Soweit dessen eigene Ermittlungen betroffen seien, sollte die diesjährige Exhumierungskampagne bis Ende letzten Monats abgeschlossen sein.
Sämtliche Angaben beruhten daher derzeit auf einer dünnen Faktenbasis. Erst eine bevorstehende Zwischenbilanz, so die Regierung weiter, werde präzisere Aussagen erlauben. Die Chefanklägerin des IStGHJ, Louise Arbour, habe in ihrem Bericht an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im September 1999 nach Untersuchungen von 102 Grabstellen über 1.279 aufgefundene Leichen berichtet.
Interne Hochrechnungen, welche die Gesamtzahl der vermuteten Massengräber berücksichtigten, kämen zu einer Gesamtzahl von rund 4.000 Leichen. Bisher vorliegende Erkenntnisse lassen laut Regierung den Schluss zu, dass die meisten gefundenen Personen - überwiegend kosovo-albanischer Herkunft - hingerichtet worden seien.
Genauere Erkenntnisse über dabei eingesetztes Material und die Methoden der Hinrichtung lägen zur Zeit aber noch nicht vor.
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