PANORAMA
Die D-Mark stirbt auf Knopfdruck
|
Überall rollten die Geldtransporte durchs Land, brachten tonnenweise die neue Währung in jede Stadt, damit der Wechsel ins Euro-Land pünktlich beginnen konnte – auch im Bundestag. Hier allerdings lief die Umstellung alles andere als spektakulär.
Handfest zu tun hat im Grunde nur die Zahlstelle der Bundestagsverwaltung mit der neuen Währung. Nachdem der Bund schon lange vorher seinen Bargeldumlauf stark reduziert hatte, zirkulierten in der Zahlstelle des Parlamentes nur noch sehr überschaubare Beträge im Zusammenhang mit den Reisekosten. Hier mal 500 Mark Vorschuss für die Reise eines Mitarbeiters, dort mal 200 Mark Rückerstattung. Aber natürlich gilt auch für diese Beträge der Grundsatz: Bis 31. Dezember 2001 in DM, ab 1. Januar 2002 in Euro. Deshalb versorgte sich die Zahlstelle in der vorletzten Woche des alten Jahres parallel zu den DM-Beträgen auch mit Euro-Geld, um es ab dem 2. Januar an reisende Abgeordnete und Mitarbeiter ausgeben zu können. Und wie alle anderen Kassen wird auch die Bundestagszahlstelle bis Ende Februar zwar noch zu viel gezahlte D-Mark-Beträge zurücknehmen – selbst aber nur noch Euro ausgeben.
Schon größer war die Umstellung auf dem Papier. Erstmals wurde der gesamte Bundeshaushalt in Euro aufgestellt – zur besseren Vergleichbarkeit mit der Höhe der einzelnen Posten in den Vorjahren aber auch noch einmal mit DM-Beträgen versehen. Zudem mussten für alle Zahlungsvorgänge, die den Etat 2002 betreffen, neue Formulare mit Euro-Vordrucken entwickelt werden.
Jeder Bundestagsmitarbeiter, der Haushaltstitel bewirtschaftet, hatte aber ausreichend Zeit, sich auf die Änderung einzustellen – schon seit mehreren Wochen konnte er an seinem PC auf beide Versionen zurückgreifen. Da Zahlungen im Bereich des Bundes zu Lasten des alten Haushaltsjahres nur bis zum 10. Dezember geleistet werden konnten, wurde auch in der Bundestagsverwaltung der Euro eher begrüßt als auf der Straße: Alle Zahlungsanordnungen für 2002 liefen bereits nach dem 10. Dezember auf Euro-Basis – lediglich bei internen Verrechnungen konnte die DM-Basis noch gefragt sein.
Den Abschluss bildet im Januar ein elektronischer Vorgang: Die DM-Version der Berechnungen und Standardformulare wird gelöscht. Ohne Einschmelzen, ohne Verbrennen. Einfach auf Knopfdruck.