FAZIT DES TOURISMUSAUSSCHUSSES Expo 2000 war trotz des Defizits ein Riesenerfolg(to) Ideell gesehen ist die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover ein riesiger Gewinn gewesen. Dieses Fazit haben am 15. November die Fraktionen im Tourismusausschuss gezogen, nachdem Expo-Geschäftsführer Reinhard Volk und das Bundeswirtschaftsministerium ein Resümee der Expo gezogen hatten. Obwohl die Fraktionen die positiven Auswirkungen dieses Großereignisses in den Vordergrund rückten, kam die Ursachenforschung nach dem zu erwartenden Defizit von 2,4 Milliarden DM gegenüber den ursprünglich erwarteten 400 Millionen DM nicht zu kurz. Nach Auffassung der SPD hat sich Deutschland in Hannover als weltoffenes und gastfreundliches Land präsentiert. Hervorzuheben sei auch, dass 1,75 Millionen Schüler im Klassenverband die Expo besuchten. Kritik übte die Fraktion am Verhalten der Hannoveraner Hoteliers, die mit überhöhten Preisen potenzielle Besucher abgeschreckt hätten. Ferner hätte man früher auf Spiel, Spaß und Erlebnischarakter der Weltausstellung abheben sollen. Auch für die CDU/CSU überwog das Positive. 173 Nationen seien vertreten gewesen. 70 Staatsoberhäupter, darunter alle Königshäuser Europas, hätten der Expo die Ehre erwiesen. Mangelhaft verlaufen sei die Werbung, vor allem im Ausland. Es sei zu fragen, so die Union, ob das Ergebnis besser gewesen wäre, wenn die Expo ein "Wahrzeichen" wie etwa das Brüsseler Atomium gehabt hätte. Die Fraktion bemängelte ferner, dass sich in Auftrag gegebene Gutachten zur Expo auf über 1 Million DM summiert hätten, obwohl es Zweifel an deren Realitätsgehalt gebe. Bündnis 90/Die Grünen hielten eine kritische Auswertung der Dinge für erforderlich, die "schief gelaufen" sind, um Wiederholungen bei künftigen Großereignissen zu vermeiden. Sie bedauerten, dass nur sieben Prozent der Expo-Besucher aus Ostdeutschland gekommen seien. Die F.D.P. beklagte, dass es nicht gelungen sei, dem Deutschland-Tourismus durch die Expo einen größeren Schub zu verleihen. Die Werbekampagne mit Verona Feldbusch und Peter Ustinov habe zu spät eingesetzt. Es sei zu hoffen, dass man für das "Jahr des Tourismus" 2001 aus den Erfahrungen der Expo lernen werde. Die PDS erkannte einen Schwachpunkt der Expo in der Marketing-Strategie. Für den geringen Anteil ostdeutscher Besucher könne es viele Ursachen geben, so die Fraktion, etwa überhöhte Übernachtungskosten oder Eintrittspreise. Expo-Geschäftsführer Reinhard Volk sagte, den Besuchern hätten am besten die kulturelle Vielfalt und am wenigsten die Warteschlangen gefallen. Große Teile des Themenparks seien bereits versteigert worden und blieben zusammen. Das Bundeswirtschaftsministerium räumte ein, die Kritik an der Werbung sei berechtigt, doch hätten nicht mehr Mittel zur Verfügung gestanden. Rückblickend sei die Besucherprognose von 40 Millionen gegenüber tatsächlichen 18 Millionen zu optimistisch gewesen. Das Defizit werde jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Niedersachsen getragen, so das Ministerium. |