FRAKTIONSÜBERGREIFENDER ANTRAG
Rasche Hilfe für die Opfer der "Colonia Dignidad" in Chile
(aw) Den Opfern der so genannten Colonia Dignidad in Chile zu helfen und die Vergangenheit dieser Einrichtung aufzuarbeiten, ist das Ziel eines gemeinsamen Antrages von SPD, Bündnisgrünen und FDP ( 14/7444). Diesen beschloss der Auswärtige Ausschuss in seiner Sitzung vom 27. Februar bei Enthaltung der CDU/CSU.
Den Fraktionen zufolge ist dieses Thema "ein dunkles Kapitel", das die Beziehungen zwischen Berlin und Santiago de Chile bis heute belaste. Dem 1996 untergetauchten deutschen Leiter der Colonia Dignidad und dessen Komplizen würde vorgeworfen, seit dem Bestehen der Einrichtung rund 350 deutsche Koloniemitglieder entmündigt und ausgebeutet sowie ihnen anvertraute minderjährige Jungen sexuell missbraucht zu haben.
Die Abgeordneten erläutern weiter, die Lebensverhältnisse innerhalb der Colonia Dignidad verstießen gegen die fundamentalen Menschenrechte. Sowohl die Vereinten Nationen als auch "amnesty international" erhöben seit mehr als 20 Jahren auf Grund glaubhafter Zeugenaussagen schwerwiegende Vorwürfe. Zudem habe die Kolonie weiteren glaubwürdigen Aussagen zufolge während der Pinochet-Diktatur in Chile als Haft- und Verhörzentrum des Geheimdienstes gedient.
Sozialdemokraten, Bündnisgrüne und Liberale hatten in dem Antrag ihre Überzeugung ausgedrückt, dass in Deutschland ein nachhaltiges Interesse daran besteht, die Straftaten aufzuklären und den Opfern schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen.