MAHNMAL SOLL KÜNFTIGEN GENERATIONEN CHANCE DES ERINNERNS BIETEN
Bonn: (hib) ku- Nach Auffassung der Findungskommission für ein Gedenken an die Ermordung von Juden während der Herrschaft der Nationalsozialisten sollte ein Mahnmal in Berlin am vorgesehenen Platz auf der Grundlage des zweiten Entwurfs des Architekten Peter Eisenman gebaut werden. Es sollte durch seine künstlerische Gestaltung die Chance bieten, daß auch künftige Generationen sich an die Geschehnisse erinnern können. Vor dem Ausschuß für Kultur und Medien nahmen am Mittwoch vormittag Vertreter der Findungskommission, der Auslober und des Förderkreises für ein Denkmal dazu Stellung, ob ein solches Mahnmal und in welcher Gestaltung es gebaut werden sollte. Die Vorsitzende des Ausschusses, Elke Leonhard (SPD), hatte im Beisein von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und Vizepräsidentin Antje Vollmer (Bündnis 90/Die Grünen) sowie der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU/CSU) darauf hingewiesen, daß der Ausschuß und damit der Bundestag sich auf den gegenwärtigen Stand der Diskussion durch die Sachverständigen bringen lassen wolle, um genügend Informationen für eine Entscheidung des Parlaments zu bekommen.
Die Sachverständigen erinnerten daran, daß es in Berlin eine Reihe von authentischen Gedenkstätten gebe, so daß es darauf ankomme, einen davon unabhängigen, zentralen Ort zu schaffen, in dem auch künftige Generationen eine Platz für Erinnerungen an die Geschehnisse bekommen. Sowohl die Findungskommission als auch Vertreter des Förderkreises und der von den Fraktionen benannten Experten in der Jury erhoben Bedenken gegen eine Kombination von Mahnmal und musealer Gedenkstätte. Das gehe über das bisherige Verfahren der Auslobung hinaus, so daß ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben werden müsse. Allerdings wurde eingeräumt, daß dieses Denkmal, das für Deutsche, nicht für Juden errichtet werde, präziser, kurzer Erklärungen bedürfe. Deshalb seien höchstens kleinere, bescheidene Bauwerke denkbar, die nicht in Konkurrenz zu vorhandenen Dokumentations- und Museumsstätten in Berlin stünden. Die Abgeordneten, die betonten, daß nicht über die künstlerische Gestaltung, sondern politisch entschieden werden müsse, fragten nach Vorbildern für ein solches Mahnmal sowie nach der zwingenden Notwendigkeit erklärender didaktischer Ergänzungen. Dazu wurde von den Sachverständigen gesagt, daß nur die künstlerische Gestaltung über die Zeiten hinweg ein Erinnern, in welcher Form auch immer, sicherstellen könne.
Nicht einheitlich waren die Meinungen zu der Frage, wo das Mahnmal stehen solle. Vom Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin, György Konrad, wurde ein kleines Denkmal auf dem Platz der Republik beim Reichstagsgebäude befürwortet, wobei er sich auch gegen den ihm als zu groß erscheinenden Entwurf von Eisenman wandte. Der Förderkreis für die Errichtung eines Denkmals lehnte Vorschläge für die Verknüpfung von Mahnmal und Museum strikt ab.
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