"Einfuhr von illegal geschlagenem Tropenholz nicht auszuschließen"
Berlin: (hib/WOL) Aus Sicht der Kontrollen der Zollverwaltung ist ein Import von Urwaldholz aus illegalen Einschlägen nach Deutschland nicht auszuschließen, erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 14/9977) auf eine Große Anfrage der CDU/CSU ( 14/9228). Bei der Einfuhr von Tropenholz kontrolliere die Zollverwaltung - neben physikalischen Prüfungen - nur nach den Bestimmungen für Arten- und Pflanzenschutz. Die Illegalität der Holzgewinnung sei dem Endprodukt dabei nicht anzusehen. Anzustreben seien deshalb Zertifizierungssysteme, bei denen über eine geschlossene Produktkette ein betrieblicher Nachweis über die Bewirtschaftung des Waldes vor Ort geführt wird. Im Rahmen der EU habe man sich auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannisburg dafür eingesetzt, ökologische Belange auch im Rahmen internationaler Handelsliberalisierung durch Kennzeichnung von Tropenholz aus nachhaltiger Waldnutzung voranzutreiben um damit einen Beitrag gegen eine fortschreitende Urwaldvernichtung zu leisten.
Noch weitaus größerer Schaden werde allerdings durch unkontrollierte Landwirtschaft verursacht. Laut bereits vorgelegtem "Gesamtwaldbericht" ( 14/6750) sei von einer anhaltenden jährlich weltweiten Zerstörung von Naturwäldern in einer Größenordnung von 15 Millionen Hektar insbesondere in den Tropen auszugehen. Der absolut höchste Wert sei dabei in Brasilien zu verzeichnen, wo von 545 Millionen Hektar Wald jährlich im Schnitt 2,3 Millionen Hektar pro Jahr zerstört würden. Der höchste prozentuale Nettoverlust sei dagegen für das afrikanische Sambia zu verzeichnen, wo bei einer Gesamtwaldfläche von rund 31 Millionen Hektar ein jährlicher Flächenverlust von 0,58 Millionen Hektar eintrete. Die Angaben für Indonesien mit jährlich 1,3 Millionen Hektar bei einer Gesamtwaldfläche von 105 Millionen Hektar gäben jedoch keinen Anhaltswert über den tatsächlichen Verlust an Primärwald, da in Indonesien sowie in China und Indien die flächenmäßig umfangreichsten Forstplantagen lägen.
Nach einer im Auftrag von Greenpeace erstellten Studie des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel sei davon auszugehen, dass die Waldzerstörung in den Tropen zu 86 bis 94 Prozent durch Landwirtschaft und davon knapp zur Hälfte durch bäuerliche Brandrodung zur Eigenversorgung verursacht wird. Die Bundesregierung unterstütze deshalb neben der Beteiligung an zahlreichen internationalen Abkommen und Programmen gegenwärtig über 300 Projekte in mehr als 60 Ländern mit einem jährlichen Gesamtvolumen von 125 Millionen Euro. Der Schwerpunkt des deutschen Engagements liege in der Wiederaufforstung sowie in der Schulung und Ausbildung für den Forstsektor und in der Verbesserung der landwirtschaftlichen Bodennutzung.