Position zum Tourismus in Entwicklungsländern darlegen
Berlin: (hib/WOL) Nach dem Stellenwert und den Auswirkungen von Tourismus in Entwicklungsländern erkundigt sich die CDU/CSU in einer Großen Anfrage ( 15/2027). Die Union beruft sich dabei auf Angaben des World Travel & Tourism Council, wonach der Tourismus mit einem Anteil von 10,2 Prozent am globalen Bruttosozialprodukt (BSP) weltweit einer der größten Wirtschaftszweige ist. Von Phasen der Rezession bisher fast unbetroffen, biete der Tourismus große Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern der sogenannten Dritten Welt. Dabei sei er durch Wechselwirkungen mit anderen Sektoren der inländischen Wirtschaft in der Lage, eine tragende Rolle bei der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern zu spielen. Die Unterstützung einer wirtschaftlich, sozial und ökologisch positiven Entwicklung erfordere auch ein verstärktes Engagement der Bundesregierung in der Tourismusförderung als Teil der Entwicklungszusammenarbeit, so die Union. Hier bestehe eine hohe Diskrepanz zwischen verbalem Anspruch und verantwortungsbewusstem Handeln. Offensichtlich werde das wirtschaftliche und entwicklungspolitische Potenzial unterschätzt oder nicht zur Kenntnis genommen.
Die Regierung soll nun darlegen, wie sich der deutsche Tourismus zwischen 1992 und 2002 hinsichtlich seiner Ziele in Nahost, Nord- und Schwarzafrika, Zentral- und Südostasien, Lateinamerika, Karibik und Ozeanien entwickelt hat. Die Abgeordneten wollen unter anderem wissen, wie hoch der Anteil des Tourismus am BSP der Entwicklungsländer mit den gegenwärtig höchsten Besucherzahlen ist, in welchem Umfang dabei Devisen zurück ins Ausland fließen, in welchem Maß die lokale Bevölkerung Anteil am Tourismuserlös hat und welche unterschiedlichen Auswirkungen der Pauschal- oder Individualurlaub auf die lokale Wirtschaft hat. Zur Tourismusförderung und Möglichkeiten entsprechender Projekte wollen die Parlamentarier auch erfahren, ob Entwicklungsländer einer Unterstützung bedürfen, um negative Effekte des Tourismus zu vermeiden und eine positive nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
Gefragt wird auch, ob und in welcher Form die Bundesregierung angesichts von Terroranschlägen, Entführungen und allgemein gestiegener Kriminalität zur Erhöhung der persönlichen Sicher
heit von Touristen in Entwicklungsländern beiträgt. Die Exekutive soll des Weiteren über gesundheitliche Risiken sowohl für die Touristen im jeweiligen Urlaubsland als auch über die Gefahren einer Einschleppung von Krankheitserregern durch Fernreisen informieren.