Zahl der Bett&Bike-Herbergen hat sich mehr als verzehnfacht
Berlin: (hib/VOM) Die Zahl der fahrradfreundlichen Beherbergungsbetriebe "Bett&Bike" ist von 216 im Jahr 1995 auf 3.400 in diesem Jahr gestiegen. Damit ist Bett&Bike die erfolgreichste zielgruppenbezogene Marketingkooperation von Gastbetrieben in Deutschland, teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 15/2067) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CDU-Fraktion ( 15/1814) zum Fahrradtourismus in Deutschland mit. In Ländern wie Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein habe es Anschubfinanzierungen durch den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub gegeben. Inzwischen finanzierten sich die Projekte selbst. Die Regierung stellt fest, dass der Fahrradtourismus seit Jahren wächst. Dem Ergebnis der Radreiseanalyse 2003 zufolge haben im Jahr 2002 mehr als zwei Millionen Menschen Urlaub mit dem Rad gemacht. Dies sei gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von über zwölf Prozent. Knapp die Hälfte der Fahrradtouristen habe ihren Urlaub in Deutschland verbracht. Keine Angaben macht die Regierung über die Zahl der Übernachtungen von Radtouristen in Deutschland, weil der "Gästetyp Fahrradtourist" in keiner Statistik erfasst werde. Lediglich aus dem Münsterland lägen Zahlen aus der Mitte der neunziger Jahre vor, wonach rund ein Drittel aller Übernachtungen auf den Fahrradtourismus entfielen. Eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts "Urlaub und Reisen" Kiel unter 7.000 Bundesbürgern habe für die nächsten Jahre weitere Zuwachsraten im Fahrradtourismus vorausgesagt. Danach planten 11,5 Prozent der Deutschen für die nächsten drei Jahre "ziemlich sicher" oder "wahrscheinlich" mindestens eine Radreise. Dies bedeute gegenüber der Vorjahresbefragung eine Steigerung von 42,3 Prozent.
Rückläufig hat sich allerdings die Zahl der Fahrradmitnahmen im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG, wie aus der Antwort weiter hervorgeht. Seien es 1998 noch 525.652 mitgenommene Räder gewesen, so seien 2002 nur 311.143 Radmitnahmen registriert worden. Der Deutschen Bahn zufolge lässt sich die Fahrradmitnahme im Hochgeschwindigkeitsverkehr nicht wirtschaftlich realisieren. Umsteigezeiten würden verlängert und das Vorhalten von Fahrradabstellplätzen binde Kapazitäten, die zu Lasten der Fahrgastbeförderung gingen. Der Gesetzgeber wolle den Verantwortungsbereich und die Entscheidungskompetenz des Vorstandes der Deutschen Bahn auf dem unternehmerischen Sektor erweitern und auf politische und administrative Vorgaben, zu denen auch eine gesetzliche Verpflichtung zur Fahrradmitnahme gehören würde, verzichten. Das Pilotprojekt "Fahrradmitnahme im ICE" auf der Strecke Stuttgart-Zürich sei aus betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen sowie entsprechend den Wünschen der überwiegenden Zahl der ICE-Reisenden eingestellt worden. Die Möglichkeit der Fahrradmitnahme bestehe in 400 IC/EC, 14 D- und 30 Nachtzügen sowie 14 Interregio-Verbindungen. Der Preis der Fahrradkarte in Reisezügen des Fernverkehrs mit Ausnahme der ICE-Züge betrage 8 Euro, mit Bahn-Card 6 Euro. Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist den Angaben zufolge von 1996 mit 446.246 bis zum Jahr 2000 auf 391.279 zurückgegangen und bis zum Jahr 2002 wieder auf 416.781 angestiegen. 2002 seien 76.885 Radfahrer an Unfällen mit Personenschäden beteiligt gewesen (2000: 79.612).