Sachverständige betonen Rolle der Prävention durch Sport
Berlin: (hib/BES) Durch ausreichende körperliche Aktivität kann einer Vielzahl von Erkrankungen vorgebeugt werden. Diese Erkenntnis teilten übereinstimmend alle Sachverständigen in der öffentlichen Anhörung des Sportausschusses am Mittwochnachmittag. Zur Debatte stand die Förderung der Prävention durch Krankenkassen im Bereich des Sports. Dabei waren sich die Experten einig, dass Prävention und Gesundheitsförderung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzusehen sind. Dabei sollten die Aufgaben, Leistungen und Pflichten auf viele Schultern verteilt werden. Das Gremium tagte vor dem Hintergrund eines geplanten Präventionsgesetzes, das die Rahmenbedingungen für Prävention und Gesundheitsförderung festlegen soll.
Die geladenen Fachleute forderten die Politik auf, das Präventionsgesetz möglichst rasch in die Wege zu leiten, ferner nationale Gesundheitsziele und die Verantwortlichkeiten der gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen festzulegen sowie Rahmenbedingungen für Kooperationen zu schaffen. Damit die Prävention ihre Wirkung entfalten kann, muss sie aus der Sicht von Professor Winfried Banzer, Beauftragter für Sport und Gesundheit des Deutschen Sportbundes, möglichst flächendeckend angeboten werden. Dabei müsse stärker in den Mittelpunkt rücken, dass Bewegung und Sport ein Wert für sich sei. Der jüngste Gesundheitsbericht zeige, so der Vorstandsvorsitzende der Barmer Ersatzkasse, Dr. Eckhart Fiedler, dass die Deutschen durchschnittlich fünf bis zehn Jahre länger gesund leben könnten, wenn sie sich sportlich betätigen würden. Auch erhebliche Kosten könnten durch Prävention eingespart werden.
Ein positives Echo fand bei den Experten die Initiative der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen, eine Stiftung "Prävention und Gesundheitsförderung der Gesetzlichen Krankenkassen" zu gründen. Da die Prävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, sollte nach Meinung von Professor Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule in Köln auch eine zentrale Organisation wie die angedachte Stiftung eingerichtet werden, um die Maßnahmen der Prävention zu begleiten und die bisher kaum vorhandene Infrastruktur aufzubauen. Wichtig sei, dass diese Stiftung nicht nur aus Mitteln der GKV, sondern auch durch die Einbeziehung der anderen Sozialleistungsträger getragen werde. Auch für Peter Reichelt von der Techniker Krankenkasse sollte die Finanzierung auf mehrere Schultern verteilt werden. Beteiligen sollten sich daran demnach "alle gesellschaftlich relevanten Gruppen". Nach Angaben der Barmer Ersatzkasse kann die Stiftung, deren Ziel und Zweck die Förderung von Aktivitäten der Gesundheitsförderung und Prävention in Lebensumfeldern insbesondere auch für sozial benachteiligte Zielgruppen ist, noch in diesem Jahr mit einem jährlichen Volumen von 25 Millionen Euro starten. In den folgenden Jahren sollen dann jeweils 35 Millionen Euro aufgebracht werden.
Besonders wichtig war den Sachverständigen, Kinder und Jugendliche als Zielgruppe für sportliche Prävention zu erreichen. Im Kindes- und Jugendalter würden die Verhaltensmuster gelegt und die Ausgangsbasis für spätere chronische Krankheiten geschaffen. Doch sollte sich die Bewegungsprävention auf alle Lebensphasen erstrecken. "Es ist nie zu spät, mit einer gesunden Lebensweise zu beginnen und dennoch ist es notwendig, so früh wie möglich damit anzufangen" - diese Maxime Froböses zog sich wie ein roter Faden durch die meisten Stellungnahmen der Experten.