Gleichberechtigte Teilhabe von Behinderten an Entwicklungsprogrammen
Berlin: (hib/WOL) Einbeziehen will die CDU/CSU Menschen mit Behinderung in die Entwicklungszusammenarbeit mit einer entsprechenden Initiative ( 15/2968). Die Fraktion führt an, erst in den letzten 20 Jahren sei der Zusammenhang zwischen der Situation behinderter Menschen und der Entwicklung eines Landes deutlicher wahrgenommen worden. Danach trage die Behinderung häufig zur Erschöpfung der finanziellen und zeitlichen Ressourcen betroffener Familien und zur Verschärfung der Armut bei und sei andererseits oft eine Folge von Armut und Unterprivilegierung. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation gebe es weltweit rund 600 Millionen behinderter Menschen, wovon 80 Prozent in Entwicklungsländern leben. Ein vergleichsweise hoher Anteil von Behinderungen in Entwicklungsländern - etwa durch Armutsfaktoren wie Infektionskrankheiten oder als Folge kriegerischer Auseinandersetzungen und vor allem durch Fehl- oder Mangelernährung - sei in vielen Fällen vermeidbar, erklärt die Union.
Mit ihrer Initiative will die Fraktion erreichen, dass behinderte Menschen im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit möglichst in allen Kooperationssektoren und Programmen gleichberechtigte soziale und ökonomische Chancen zur Teilhabe erhalten. Dazu solle das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Mitarbeit an der Formulierung der international verbindlichen menschrechtlichen Behindertenkonvention "konsequent und zielorientiert" fortsetzen. Ansätze der Behindertenarbeit in den Kooperationsländern seien vor allem durch Nichtregierungsorganisationen und Kirchen zu unterstützen. Insgesamt müssten sich die Strategien der Behindertenarbeit nach Ansicht der CDU/CSU insbesondere auf eine verbesserte Förderung von sozial benachteiligten Gruppen wie Frauen, Kindern und alten Menschen fokussieren, da diese im Fall einer Behinderung einer doppelten Diskriminierung unterliegen, heißt es in dem Antrag.