Finanzausschuss
Berlin: (hib/VOM) Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
kann ihre Programme zur Mittelstandsförderung nur betreiben,
wenn ihr die Erträge aus dem Geschäft mit
Exportfinanzierungen zur Verfügung stehen. Dies sei ein "ganz
klarer Sachzusammenhang", sagte der Vorstandsvorsitzende der KfW,
Hans W. Reich, am Mittwochmittag im Finanzausschuss. Reich bezog
sich damit auf die neue IPEX-Bank der KfW-Bankengruppe, die als
Spezialbank die Projekt- und Exportfinanzierung übernimmt.
Banken haben nach den Worten des Vorstandssprechers durch ihre
Informationstechnik heute die Möglichkeit, ihre Produktkosten
zu definieren. Sie müssten zu einer Standardisierung ihrer
Kredite und zu einer Vereinfachung ihrer Risikoanalyse kommen. Die
KfW als "Bank des Bundes" wolle dabei als Katalysator
funktionieren, um den Finanzmarkt zu entwickeln. Eine
öffentliche Förderbank wie die KfW muss nach den Worten
Reichs nicht im Wettbewerb stehen. Die Beteiligung der KfW an der
IKB Deutsche Industriebank begründete Reich damit, dass die
Übernahme durch eine ausländische Bank gedroht habe und
dann die Durchleitung der KfW-Kredite an den Mittelstand
gefährdet gewesen wäre. Die IKB sei "nah am Markt", und
die KfW lerne viel von ihr für die Ausrichtung ihrer Produkte.
"Wir arbeiten in einer Art Laboratorium der
Mittelstandsförderung", sagte der KfW-Chef. Zur aktuellen
Situation sagte Reich, die Bank habe im vergangenen Jahr 260
Millionen Euro Gewinn gemacht. Die Eigenkapitalsituation sei
hervorragend. "Wir sind eine gesunde, gut aufgestellte und starke
Bank", betonte er. Die KfW sei verpflichtet, ihre Gewinne dem
Eigenkapital zuzuführen. Als Wunsch an die Politik merkte der
Vorstandsvorsitzende an, sie solle die KfW unterstützen und
dafür werben, dass die anderen Banken bei der
Fördertätigkeit mitwirken. Ein Direktvertrieb der KfW sei
rechtlich nicht möglich. Die KfW wolle auch nicht am
Bankensektor vorbei am Markt agieren. Dies würde zu einer
Wettbewerbssituation zwischen Förderbanken und
Geschäftsbanken führen. Ziel sei es, die Produkte so zu
strukturieren, dass sie sowohl für die Endkunden als auch
für das Vertriebssystem interessant sind.