Pressemitteilung
Datum: 01.06.2005
Pressemeldung des Deutschen Bundestages -
01.06.2005
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse gratuliert Prof. Dr. Marcel Reich-Ranicki
"Ihren heutigen Ehrentag möchte ich zum Anlass nehmen, Ihnen für Ihre großen Verdienste um die Literatur, gerade auch die deutsche Literatur, sehr herzlich zu danken. Sie haben es in den vergangenen Jahrzehnten auf einmalige Weise vermocht, uns Leser neugierig zu machen, auf die Klassiker ebenso wie auf die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Ob als Literaturkritiker bei der Wochenzeitung "Die Zeit", als Leiter der Redaktion Literatur und literarisches Leben bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in Ihren zahlreichen Publikationen oder im "Literarischen Quartett" im Zweiten Deutschen Fernsehen, Sie bestachen immer durch eine herausragende Fachkenntnis, durch eine brillante und geistreiche Sprache und eine außergewöhnliche Meinungsfreudigkeit. Dabei waren Ihre "gefürchteten" kritischen Beiträge mindestens ebenso Motivation, das besprochene Buch zu lesen, wie Ihre "erhofften" lobenden. Kritik an der Kritik konnte dabei naturgemäß nicht ausbleiben.
Sie haben uns aber nicht nur durch Ihr leidenschaftliches Werben für die Literatur und das Lesen deutscher und internationaler Autoren begeistert. Mit Ihrer Autobiografie "Mein Leben" haben Sie ein wichtiges authentisches Zeugnis über die grauenvollen Jahre der Nazibarbarei abgelegt und den Umgang mit der Vergangenheit in der Bundesrepublik beschrieben. Dass Sie die Kraft hatten, Ihre Lebensgeschichte zu Papier zu bringen, dafür bin ich Ihnen auch persönlich sehr dankbar. Soeben fand ich in meiner Post Ihr Werk "Vom Tag gefordert" mit Widmung. Haben Sie hierfür vielen Dank. Ich freue mich bereits auf die Lektüre.
Von Herzen wünsche ich Ihnen auch für die Zukunft viel Schaffenskraft und Kreativität. Gern hätte ich heute Ihren besonderen Geburtstag zusammen mit Ihnen in der Paulskirche zu Frankfurt gefeiert. Leider bin ich durch offizielle parlamentarische Verpflichtungen terminlich bereits gebunden, so dass mir dies nicht möglich sein wird. Ich hoffe hierfür auf Ihr Verständnis."
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2005/pz_0506011