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Schadstoffen auf der Spur

UMWELT

Frosch zwischen zwei Blättern.
Umweltreporter bei der Arbeit?

Georg hat in einer slowakischen Fabrik recherchiert und darüber geschrieben.
Georg hat in einer slowakischen Fabrik recherchiert und darüber geschrieben.

Georg Helms und die anderen Schüler der 9. Klasse des Dresdner St. Benno-Gymnasiums haben noch einiges vor: Sie sind als Umweltreporter unterwegs. Seit rund einem Jahr nehmen die 15- bis 16-Jährigen an einem Projekt teil, das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Zusammenarbeit mit Schulen und Tageszeitungen in sechs EU-Ländern organisiert. „Umwelt baut Brücken” soll zum einen den Dialog zwischen deutschen und osteuropäischen Jugendlichen stärken, aber auch den Blick auf ein Anliegen lenken, das Ost und West eint: den Naturschutz. Ob gefährliche Schadstoffe aus der Industrie, Chancen der Sonnenenergie oder Klimaschutz: Alles was die Umwelt betrifft, ist ein Thema für die jungen Reporter aus Deutschland, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschech ien und Ungarn. Jeweils eine deutsche und eine osteuropäische Schule bilden für drei Jahre ein Tandem. Innerhalb dieser Zeit bereisen die Schüler mehrerer Klassen abwechselnd das Heimatland des Austauschpartners, recherchieren vor Ort und berichten für die Tages zeitung zu Hause.

Georg und seine Klasse machten sich im Juni 2006 auf den Weg nach Sered, einer Kleinstadt in der Westslowakei. Eine spannende Reise, denn sie führte die Dresdner in ein Land, wohin noch keiner von ihnen vorher gefahren war und von dem keiner eine richtige Vorstellung hatte. „Wir hatten Vorurteile”, gesteht Georg. „Na ja, wir dachten, dass es dort einfach und ärmlich ist — eben anders als bei uns.” Doch so anders war es gar nicht. Vor allem verblüfften die Slowaken den 17-Jährigen mit ihrem guten Deutsch, ihrer Herzlichkeit — und ihrer Begeisterung für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Der Höhepunkt der einwöchigen Tour war der Recherchebesuch bei Novoplast, einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen in der Region. Werksführung, Vorträge, Produktvorstellung — fast einen kompletten Tag verbrachten die Jugendlichen auf dem Firmengelände. Vor allem interessierten sich Georg und seine Mitschüler na türlich für Umweltfragen: Wie sorgt die Firma dafür, dass keine gefährlichen Schadstoffe entweichen, wie wird mit Abfall umgegangen — und: Wie werden die neuen Umweltstandards eingehalten, die seit dem EU-Beitritt der Slowakei vor fast drei Jahren auch für das Unternehmen in Sered gelten?

Nach dem Besuch ging es zurück in die provisorische Redaktion in der Schule, eine ganze Seite für die Sächsische Zeitung und die slowakische Zeitung SME sollte geschrieben und gestaltet werden. Aufmacher, Interview, Hintergrundbericht und Infokasten — viel Arbeit, aber auch viel Spaß. Vor einigen Monaten haben Georg und seine Klasse bereits eine Seite produziert — und ihre Sache sehr gut gemacht. Im vergangenen September zeichnete die Jury von „Umwelt baut Brücken” die Schüler für ihre Berichterstattung über die Enttrümmerung der Dresdner Frauenkirche aus. Ein großer Erfolg. Doch bei der Arbeit als Um weltreporter geht es um mehr: Georg hat in Sered erlebt, mit welchen Umweltsünden die Slowakei zu kämpfen hat: „Es gibt dort ein riesiges Problem mit schwarzen Müllkippen. Die Menschen laden ihren Abfall einfach irgendwo in der Landschaft ab”, erzählt Georg. Umweltbewusstsein muss eben geweckt werden. Für Georg ein Beweis dafür, wie sinnvoll ein Projekt wie „Umwelt baut Brücken” ist: „Es zeigt, dass Umweltschutz ein wichtiges Thema ist — auch hier in Deutschland.”




Philipp Mißfelder (CDU/CSU)

Statement: Europa und Umwelt

Philipp Mißfelder (CDU/CSU).

„Früher spielte die ökologie bei politischen Entscheidungen kaum eine Rolle. Eine solche Einstellung kann sich das Europa von heute aber längst nicht mehr leisten! Denn gerade für die junge Generation ist die Frage des Umweltschutzes besonders wichtig. Die Zukunft Europas ängt nämlich nicht zuletzt von einer umweltbewussten Politik ab. Wie eine aktuelle Studie gezeigt hat, sind die Probleme des Klimawandels global und von einem einzigen Land gar nicht mehr alleine zu lösen. Deshalb gilt in Zukunft: Nur wenn Staaten beim Umweltschutz zusammenarbeiten, wird es auch zukünftig ein lebenswertes Europa geben. Das ist die Aufgabe unserer Generation!”

Philipp Mißfelder, Jahrgang 1979, ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der Student der Geschichte kommt aus Recklinghausen im Ruhrgebiet und ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Bundestages.
philipp.missfelder@bundestag.de
www.philipp-missfelder.de


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Text: Sandra Schmid | Fotos: Deutscher Bundestag, Georg Helms, Mauritius
Erschienen am 22.03.2007

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