Politiker sind nicht gerade berühmt dafür, allgemeinverständlich und stilistisch einwandfrei zu formulieren. Oft verheddern sie sich in langen Nebensätzen und verwenden Fachbegriffe, die kaum jemand versteht. Schluss damit, dachte sich jetzt die Zeitschrift "Deutsche Sprachwelt" und startete am 21. Februar die Aktion "Deutschpflicht für Politiker". In Briefen bat die Sprachzeitschrift die Bun-destagsabgeordneten, mehr auf eine bürgernahe Sprache zu achten sowie missverständliche Begriffe in Zukunft zu vermeiden. Inzwischen haben einige Volksvertreter geantwortet: 18 Bundestagsabgeordnete aus fast allen Fraktionen haben die Selbstverpflichtung unterschrieben. Dazu gehören die Grünen-Finanzexpertin Christine Scheel, die Unions-Politikerinnen Ilse Aigner (CSU) und Annette Widmann-Mauz (CDU), der Parlamentarische Geschäftsführer der Links-Fraktion, Ulrich Maurer, und der FDP-Bildungsexperte Patrick Meinhardt, wie die "Deutsche Sprachwelt" am 29. März mitteilte. Lediglich aus der SPD-Fraktion habe bisher noch kein Parlamentarier unterschrieben.
Thomas Paulwitz, Chefredakteur der "Deutschen Sprachwelt", zeigte sich dennoch zufrieden: "Mit ihrer freiwilligen Verpflichtung zu gutem Deutsch zeigen die Politiker, dass sie Verständlichkeit als wichtige Voraussetzung für Demokratie sehen", sagte er. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass bald noch mehr Parlamentarier dem Aufruf folgen.