Patriotismus bedeutet, sich mit dem eigenen Land zu identifizieren. Das ist etwas anderes als Überhöhen und unkritisches Bejubeln. Wer sich mit Geschichte, Geografie, Sprache und kulturellen Gütern seiner Heimat auseinandersetzt und sich als zugehörig begreift, der erkennt, dass er im sozialen Miteinander zur Verantwortung aufgerufen ist. Dem Patrioten ist nicht egal, wie die Zukunft seines Landes aussieht und welche Lebensbedingungen die Kinder und Kindeskinder haben werden - wirtschaftlich, ökologisch, geistig und kulturell.
Im Grundgesetz spiegeln sich viele Jahrhunderte, in denen unsere politischen Grundwerte mühsam erkämpft worden sind: Der Staat besitzt das Gewaltmonopol. Er ist zur Gleichbehandlung seiner Bürger und zur Garantie von Grundrechten verpflichtet. Auch die Sorge für soziale Teilhaberechte und wirtschaftliches Wachstum gehört dazu. Es ist der demokratische und soziale Rechtsstaat, der uns Freiheit und Sicherheit gewährt.
Ebendies macht unser Land lebenswert für alle -auch für Einwanderer. Deshalb müssen wir jedoch von allen, die in Deutschland leben wollen, ein klares Bekenntnis zu unserer Grundordnung verlangen. Unsere Toleranz muss zwangsläufig da enden, wo die gemeinsamen Grundlagen des Zusammenlebens untergraben werden sollen. Grundsätzlich steht unsere im Christentum gewachsene Kultur jeder Religion offen. Unsere Grundordnung ist nicht antireligiös, sondern weltanschaulich neutral. Deshalb kann und soll auch der Islam seinen Platz bei uns finden - unter der Bedingung, dass er sich im verfassungsmäßigen Rahmen bewegt. Patriotismus zielt nicht auf Ausgrenzung, sondern auf Integration, die klaren Leitlinien folgt.
Der Autor ist innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.