Am 25. August 1906 wurde Eugen Gerstenmaier in Kirchheim/Teck (Württemberg) geboren. Zunächst absolvierte er eine kaufmännischen Lehre, machte später das Abitur nach und studierte von 1931 bis 1935 evangelische Theologie, Philosophie und Literaturwissenschaft. Er habilitierte sich in Rostock. Eine Professur wurde ihm von den damaligen Machthabern aber verweigert.
Als Mitglied der Bekennenden Kirche wurde Gerstenmaier 1934 in Haft genommen. Von 1936 bis 1944 Mitarbeiter im kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Berlin, schloss er sich während des Krieges dem "Kreisauer Kreis" an. Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 verurteilte ihn ein NS-Gericht zu sieben Jahren Zuchthaus. Nach der Befreiung durch US-Truppen 1945 betrieb er den Aufbau des "Evangelischen Hilfswerks", das er bis 1951 leitete.
1949 für die CDU in den 1. Deutschen Bundestag gewählt, wurde er bereits 1954 dessen Präsident und blieb es, bis ihn im Januar 1969 die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Entschädigung für die aus politischen Gründen verweigerte Professur zum Rücktritt veranlassten. Die Vorwürfe wurden später allesamt als Lügen entlarvt, Gerstenmaier voll rehabilitiert. Er starb nach längerer Krankheit im Alter von 79 Jahren am 13. März 1986.