Thema der Woche
Archiv 2004
Vor 25 Jahren starb Bundestagsvizepräsident Prof. Dr. Carlo Schmid
Vizepräsident des Deutschen Bundestages Carlo Schmid im November 1971
© dpa
Carlo Schmid, 1896 in Perpignan (Frankreich)
als Sohn eines deutschen Realschullehrers und einer
französischen Mutter geboren, wuchs zunächst in
Frankreich auf. Der langjährige Bundestagsvizepräsident
starb vor 25 Jahren im Alter von 83 Jahren am 11. Dezember 1979 in
Bad Honnef.
Nach Besuch der Grundschule in Weil der Stadt und des humanistischen Karls-Gymnasiums in Stuttgart (Abitur 1914), meldete sich Carlo Schmid als Freiwilliger zu den deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg, aus dem er − zum Leutnant befördert − 1918 nach Stuttgart zurückkehrte.
Anfang 1919 begann Schmid mit dem juristischen Studium an der Universität Tübingen, das er 1921 erfolgreich beendete. 1923 promovierte er zum Dr.iur. 1929 habilitierte er sich in Tübingen mit einer Arbeit über die Rechtssprechung des Internationalen Gerichtshofes.
Die Nationalsozialisten verhinderten eine Karriere als Universitätsprofessor. 1940 wurde er als Kriegsverwaltungsrat nach Lille abkommandiert. Dort bemühte er sich im Rahmen seiner Kräfte das Besatzungsregime zu mildern und nahm Kontakt zum deutschen Widerstand auf.
Im Juni 1945 wurde Carlo Schmid zum außerplanmäßigen Professor und im April 1946 zum Ordinarius für Völkerrecht an der Universität Tübingen berufen.
Schmid hatte sich vor 1945 keiner Partei angeschlossen, trat im Januar 1946 der SPD bei und wurde im Februar des gleichen Jahres zum Landesvorsitzenden in Württemberg-Hohenzollern gewählt.
Durch seine Mitarbeit im Parlamentarischen Rat gewann Prof. Schmid bundesweites Ansehen. Er gilt als einer der Väter des Grundgesetzes. Schmid gehörte dem Deutschen Bundestag von 1949 bis 1972 an. Er gewann bei allen Wahlen stets sein Direktmandat in Mannheim. Von 1949 bis 1966 und von 1969 bis 1972 war Professor Carlo Schmid Vizepräsident des Deutschen Bundestages, dessen Erscheinungsbild und Arbeitsstil durch ihn wesentlich mitgeprägt wurde.
Carlo Schmid betonte stets den Vorrang der Legislative vor der Exekutive und legte zugleich großen Wert auf Stilfragen. Auf seine Anregung erheben sich − bis heute − die Abgeordneten beim Eintritt des amtierenden Präsidenten von ihren Plätzen und bleiben stehen, bis der Präsident auf seinem Stuhl Platz genommen hat.
In einer 1965 durchgeführten Meinungsumfrage wurde der damalige Vizepräsident als "idealster aller Politiker" der Bundesrepublik Deutschland ermittelt. Neben seinen zahlreichen politischen Tätigkeiten in Partei, Parlament und Regierung war Carlo Schmid zugleich ein hoch angesehener "homme de lettres", der als Träger des Goethepreises, Mitglied des deutschen PEN-Zentrums zugleich auch als Übersetzer von Macchiavelli und Baudelaire weit über die Grenzen der Politik hinaus wirkte.
Nach Besuch der Grundschule in Weil der Stadt und des humanistischen Karls-Gymnasiums in Stuttgart (Abitur 1914), meldete sich Carlo Schmid als Freiwilliger zu den deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg, aus dem er − zum Leutnant befördert − 1918 nach Stuttgart zurückkehrte.
Anfang 1919 begann Schmid mit dem juristischen Studium an der Universität Tübingen, das er 1921 erfolgreich beendete. 1923 promovierte er zum Dr.iur. 1929 habilitierte er sich in Tübingen mit einer Arbeit über die Rechtssprechung des Internationalen Gerichtshofes.
Die Nationalsozialisten verhinderten eine Karriere als Universitätsprofessor. 1940 wurde er als Kriegsverwaltungsrat nach Lille abkommandiert. Dort bemühte er sich im Rahmen seiner Kräfte das Besatzungsregime zu mildern und nahm Kontakt zum deutschen Widerstand auf.
Im Juni 1945 wurde Carlo Schmid zum außerplanmäßigen Professor und im April 1946 zum Ordinarius für Völkerrecht an der Universität Tübingen berufen.
Schmid hatte sich vor 1945 keiner Partei angeschlossen, trat im Januar 1946 der SPD bei und wurde im Februar des gleichen Jahres zum Landesvorsitzenden in Württemberg-Hohenzollern gewählt.
Durch seine Mitarbeit im Parlamentarischen Rat gewann Prof. Schmid bundesweites Ansehen. Er gilt als einer der Väter des Grundgesetzes. Schmid gehörte dem Deutschen Bundestag von 1949 bis 1972 an. Er gewann bei allen Wahlen stets sein Direktmandat in Mannheim. Von 1949 bis 1966 und von 1969 bis 1972 war Professor Carlo Schmid Vizepräsident des Deutschen Bundestages, dessen Erscheinungsbild und Arbeitsstil durch ihn wesentlich mitgeprägt wurde.
Carlo Schmid betonte stets den Vorrang der Legislative vor der Exekutive und legte zugleich großen Wert auf Stilfragen. Auf seine Anregung erheben sich − bis heute − die Abgeordneten beim Eintritt des amtierenden Präsidenten von ihren Plätzen und bleiben stehen, bis der Präsident auf seinem Stuhl Platz genommen hat.
In einer 1965 durchgeführten Meinungsumfrage wurde der damalige Vizepräsident als "idealster aller Politiker" der Bundesrepublik Deutschland ermittelt. Neben seinen zahlreichen politischen Tätigkeiten in Partei, Parlament und Regierung war Carlo Schmid zugleich ein hoch angesehener "homme de lettres", der als Träger des Goethepreises, Mitglied des deutschen PEN-Zentrums zugleich auch als Übersetzer von Macchiavelli und Baudelaire weit über die Grenzen der Politik hinaus wirkte.
Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2004/schmid/