Regierung setzt auf Biokraftstoffe aus heimischer Produktion
Berlin: (hib/VOM) Deutschland kann nach Angaben der Bundesregierung das von der EU vorgegebene Ziel erreichen, 5,75 Prozent des gesamten Treibstoffbedarfs im Jahr 2010 durch Biokraftstoffe aus heimischer Produktion zu befriedigen. Wie es in ihrer Antwort ( 16/1123) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 16/988) heißt, müssten dazu Ölpflanzen und Getreide auf etwa 2,5 Millionen Hektar für die Erzeugung von Biokraftstoffen angebaut werden. Dies würde etwa einem Fünftel der Ackerflächen entsprechen. Für andere Nutzungsformen nachwachsender Rohstoffe würden damit allerdings weniger Flächen zur Verfügung stehen. Sollten nach 2010 Biokraftstoffe der zweiten Generation marktreif werden, ließe sich nach Einschätzung der Regierung das Potenzial weiter steigern, weil etwa so genannte BtL-Treibstoffe (Biomass to liquid) auch aus anderer Biomasse erzeugt werden könnten. Biokraftstoffe auf der Basis heimischer Erzeugung könnten die Importabhängigkeit vom Erdöl verringern, heißt es in der Antwort. Dazu würde die Einfuhr von Biokraftstoffen beitragen, zumal es hier mehr Erzeugerländer gebe, die zudem nicht zu den politisch instabilen Regionen zählten. Darüber hinaus könnte dadurch Beschäftigung in ländlichen Räumen geschaffen werden.
Wie die Regierung weiter mitteilt, verursacht der Verkehr in Deutschland derzeit Kohlendioxidemissionen von rund 175 Millionen Tonnen pro Jahr. Biokraftstoffe der ersten Generation verringerten diese Emissionen bereits heute deutlich. Unter der Annahme, dass bis 2010 etwa 2,8 Millionen Tonnen Biodiesel und rund eine Million Tonnen Bioethanol verwendet werden, würde das zu einer Verringerung des Kohlendioxidausstoßes im Verkehr von etwa 7,3 Millionen Tonnen jährlich führen. Dies wären rund 4,2 Prozent des heutigen Kohlendioxidausstoßes im Verkehr oder rund 0,8 Prozent des gesamten Kohlendioxidausstoßes in Deutschland.
Der Ersatz fossiler Kraftstoffe durch Biodiesel führt nach Darstellung der Regierung zu einer Verminderung der Treibhausgasemissionen. Die Regierung schätzt, dass der Nettoenergiegewinn etwa 60 Prozent des Energiegehalts des Biodiesels entspricht. In gleicher Größenordnung würden die Treibhausgasemissionen vermindert. Nach einem Gutachten des IFEU-Instituts zur Erweiterung der Ökobilanz für Biodiesel würden durch jeden Liter Biodiesel 2,2 Kilogramm Kohlendioxid eingespart, teilt die Regierung mit. Darüber hinaus würde der Einsatz von Biodiesel zu einer 40- bis 60-prozentigen Minderung der Feinstaubemissionen führen. Im vergangenen Jahr sei in Deutschland auf einer landwirtschaftlichen Fläche von rund einer Million Hektar Raps angebaut worden. Dies entspreche rund 8,5 Prozent in Deutschland insgesamt zur Verfügung stehenden Ackerfläche, heißt es weiter.