Die Funktionen
|
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
Die
Bibliotheksrotunde. |
Der 23 Meter hohe Bundestagsneubau beherbergt das
parlamentarische Gedächtnis und wird zugleich
wissenschaftliches Dienstleistungszentrum für die Abgeordneten
des Bundestages sein. Die Parlamentsbibliothek, die
Pressedokumentation, das Parlamentsarchiv sowie das Sach- und
Sprechregister finden hier erstmals seit ihrem Bestehen Raum unter
einem Dach. Ein Anhörungssaal mit Galerie wird vor allem der
Ausschussarbeit dienen. Mit den Fachbereichen arbeitet ein
großer Funktionsbereich der Wissenschaftlichen Dienste von nun
an im Gebäude. Büros und Besprechungsräume
komplettieren den Arbeitsort, an dem auch die Postdienste, die
Reisestelle und der Fahrdienst des Bundestages untergebracht sein
werden. Deutsche Post und Deutsche Bahn werden mit kleinen Filialen
ebenso präsent sein wie ein Reisebüro. Eine Terrasse mit
Skulpturenschmuck und ein großer Ausstellungsraum unterhalb
der Terrasse und der Freitreppe werden öffentlich
zugänglich sein und allen einen wahrlich spektakulären
Blick über die Spree, auf das Reichstagsgebäude und in
alle Himmelsrichtungen ermöglichen.
|
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
Kartenkataloge und
Magazinregale. |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
|
|
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
Kartenkataloge und
Magazinregale. |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
|
Die das Haus von nun an in Besitz nehmen und nutzen, sind auf
unterschiedlichste Art und Weise begeistert, erstaunt oder auch
einfach nur erleichtert über all die Dinge, die nun besser
werden und schöner sind: die kürzeren Wege, die guten
Arbeitsbedingungen, die neuen Ausblicke. Hartmut Zimmer, Leiter der
Postdienste, in denen rund 10.000 Postsendungen pro Tag sortiert
und verteilt werden, gehört zu den Ersten, die einziehen:
„Wir haben Licht, schöne Räume, die Architektur ist
unglaublich beeindruckend, und vieles wird viel einfacher. In Bonn
waren wir zeitweilig in 130 verschiedenen Liegenschaften, da ist
das Postauto manchmal wegen eines Briefes Kilometer gefahren.
Manche Mitarbeiter aus der Abteilung hat man ein Jahr lang nicht
gesehen. Das neue Haus bringt uns zusammen.“
Gesammeltes Wissen – dokumentierte
Medien
Man könnte das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus auch als
Haus der Wissenschaften bezeichnen, denn es ist Heimstatt
großer Funktionsbereiche der Wissenschaftlichen Dienste, einer
von drei Abteilungen innerhalb der Verwaltung des Bundestages, in
der rund 500 Mitarbeiter beschäftigt sind. All jene, die in
der Unterabteilung Wissenschaftliche Dokumentation arbeiten, werden
dies von nun an im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus tun
können. Ebenso die Frauen und Männer der seit 1997
existierenden Hotline W, einer zentralen Auftragsannahmestelle der
Wissenschaftlichen Dienste, die Anfragen der Abgeordneten entweder
an entsprechende Fachbereiche oder an die Bibliothek weiterleitet
oder durch eigene Recherchen beantwortet. „Es wird ein Haus
der kurzen Wege“, sagt Hans Leptien, Leiter der
Unterabteilung Wissenschaftliche Dokumentation, „und wir
freuen uns alle auf diese neue Arbeitsstätte, weil der
über Jahre währende Spagat zwischen Bonn und Berlin,
trotz aller Anstrengungen, oft zu Reibungsverlusten geführt
hat. Wir waren immer stolz darauf, dass die Abgeordneten diese zu
überbrückenden 622 Kilometer nur selten gespürt
haben, aber es hat viel Kraft gekostet. Nun wird es zum Beispiel
wieder eine Sofortausleihe geben – zwanzig Minuten, und das
gewünschte Buch ist da.“
Kurze Wege gibt es von nun an auch für die Mitarbeiter der
Pressedokumentation, die jeden Morgen Informationen zu allen Themen
der Politik in einer elektronischen „Pressemappe“
zusammenstellen und über das Intranet des Bundestages
verbreiten. Darüber hinaus werden seit 1999 täglich rund
750 Presseartikel aus 60 Zeitungen, Magazinen und Pressediensten
des In- und Auslandes erfasst, mit Schlagworten versehen und
für die Recherche im Intranet aufbereitet. Im Pressearchiv,
das seit 1950 geführt wird, liegen 23 Millionen
Presseausschnitte bereit. Darunter befindet sich auch eine der
größten Karikaturensammlungen in Deutschland.
In der Pressedokumentation liegen 23
Millionen Ausschnitte bereit.
Ein Traum von einer Bibliothek
Noch nie war die Bibliothek des Bundestages so gut
untergebracht, wie sie es jetzt sein wird. Dabei ist sie inzwischen
nach Washington und Tokio die weltweit drittgrößte
Parlamentsbibliothek. Weit über 1,2 Millionen Bände,
zirka 9.300 Periodika, Spezialsammlungen von Parlamentsmaterialien
und Amtsdruckschriften sind in ihrem Besitz. 1949, im Jahr null der
Einrichtung, waren es 1.000 Bücher. Jährlich kommen rund
21.000 neue Bände hinzu. In Bonn waren all diese Schätze
auf acht verschiedene Liegenschaften verteilt, nur ein geringer
Teil davon, geradezu eine Handbibliothek, konnte vor Fertigstellung
des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses nach Berlin gebracht werden.
Nun kommt nach und nach all das aufgeschriebene, gedruckte,
gesammelte und gehütete Wissen an einen Ort. Sichtbares
Herzstück dieser geistigen Reichtümer ist die
Bibliotheksrotunde, gegliedert in fünf Ebenen, darunter eine
Auskunfts- und Beratungsebene, ein Lesesaal und die darüber
liegende Galerie. 22.000 Bände finden in der Rotunde Platz. In
den Untergeschossen des Hauses sind die Magazine untergebracht,
bestückt mit auf Schienen laufenden
„Verfahrregalen“, eine Bezeichnung, die nichts mit
Orientierungslosigkeit zu tun hat, sondern mit der
Leichtgängigkeit der Möbel. Während es in Bonn
geradezu akrobatischer Fähigkeiten bedurfte, um einen
Folianten von einem unteren Regalbrett zu nehmen, liegen die Dinge
unter dem neuen Dach weitaus einfacher. „Wir sind“,
sagt Ursula Freyschmidt, Leiterin des Bereiches Benutzung und
Information, „begeistert von dem Haus, seinen
Räumlichkeiten, von der Rotunde, die solch ein schöner
Ort zum Arbeiten und Lesen ist, und von den Möglichkeiten, den
eindrucksvollen Bücherfundus der Bibliothek zu
präsentieren.“
In langen, sanft geschwungenen Schränken befindet sich zum
Anschauen, Nachschlagen, Anfassen und Bewundern ein weiterer Schatz
der Bibliothek: der Kartenkatalog, auf dem der Bestand bis 1986
registriert ist. Kein Computer wird jemals den Charme ersetzen
können, den diese Art von Recherche hat: mit dem Zeigefinger
die auf Stangen gesetzten Karten blättern, bis man am Ziel
seiner Wünsche ist.
Neben der Katalogisierung, Archivierung und Pflege der
Bestände bieten die insgesamt 90 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Bibliothek einen umfangreichen Informationsservice
für das Parlament und übernehmen Materialrecherchen sowie
Literaturzusammenstellungen.
Quellen zur Geschichte
|
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
Verfahrregale im Magazin. |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
Unschätzbaren Wert haben auch die Bestände des
Parlamentsarchivs und des Sach- und Sprechregisters, ohne die all
die fachlichen Veröffentlichungen kaum erschließbar
wären. Beide bieten eine Fülle von Quellen zur Geschichte
des Bundestages und der Bundesrepublik Deutschland.
Alle verabschiedeten und nicht verabschiedeten Gesetze,
Gutachten, Stellungnahmen, Entscheidungen des
Bundesverfassungsgerichtes, sämtliches Schriftgut des
Bundestages, seiner Ausschüsse und Gremien, ein umfangreiches
Ton- und Bildarchiv, Wahlkampfmaterialien, alle stenografischen
Berichte sind für die Nutzer verfügbar.
|
|
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
Anhörungssaal mit Galerie. |
![](../../../layout/bilder/transparent.gif) |
|
Exakte Register ermöglichen Recherchen in den Drucksachen
selbst nach ungewöhnlichen Kriterien. 17.000 Begriffe umfasst
der Sachthesaurus, alle Daten sind elektronisch gespeichert und
können online abgerufen werden.
Über all diesen Möglichkeiten, gesammeltes Wissen
für politisches Handeln zu nutzen, steht in neonblauer Schrift
hoch oben in der Rotunde der Bibliothek die von Maurizio Nannucci
formulierte Vision: „Freiheit ist denkbar als
Möglichkeit des Handelns unter Gleichen/Gleichheit ist denkbar
als Möglichkeit des Handelns für die Freiheit.“