350.000 ANFRAGEN RUSSISCHER ZWANGSARBEITER BEIM SUCHDIENST (ANTWORT)
Berlin: (hib/KST-in) Mit zusätzlichem Personal und moderner Technik will die Bundesregierung die Bearbeitungszeit für Anfragen an den Internationalen Suchdienst (ISD) im nordhessischen Bad Arolsen verkürzen.
Das Datenmaterial des ISD will man außerdem für die historische Forschung öffnen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung ( 14/2858) auf eine Kleine Anfrage der PDS ( 14/2680).
Der ISD bewahrt nach Regierungsangaben zur Zeit rund 47 Millionen Kartei-Karten mit Unterlagen über etwa 17 Millionen Personen auf, die in der NS-Zeit in Konzentrationslagern und Haftanstalten inhaftiert waren.
Zurzeit beschränke sich die Tätigkeit des ISD auf die Bearbeitung von schriftlichen Anfragen Betroffener. Finanziert werde dies aus Bundesmitteln.
In ihrer Antwort verweist die Regierung ferner darauf, dass zur Öffnung der Akten für die historische Forschung eine einstimmige Änderung der internationalen Verträge aus der Nachkriegszeit vonnöten sei.
Über zusätzliche Finanzmitteln muss nach Darstellung der Regierung "zur gegebenen Zeit" entscheiden werden.
Derzeit seien rund 45.000 Anfragen noch nicht bearbeitet. Allein von der Moskauer Memorial-Stiftung seien unerwartet rund 350.000 Briefe in russischer Sprache von ehemaligen Zwangsarbeitern eingegangen, die sich ihre Verfolgung bescheinigen lassen wollten.
Die durchschnittliche Bearbeitungszeit für die Anfragen liege zwischen sechs und zwölf Monaten, in Ausnahmefällen bei drei Jahren.
Die rund 260.000 jährlichen Anfragen entsprechen in etwa der Zahl der bearbeiteten Fälle, heißt es in der Antwort weiter.
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