Forschungen über Situation der Intersexuellen in Auftrag geben
Berlin: (hib/BOB) Nach Ansicht der PDS muss sich die Bundesregierung "dringend" mit der Lebenssituation von Intersexuellen vertraut machen und sich in die Lage versetzen, ihre politische Verantwortung für den Umgang mit diesen Menschen wahrzunehmen. Die Oppositionsfraktion schreibt dazu in einem Antrag ( 14/6259), die Regierung habe vor einiger Zeit erklärt, sie verfüge über keine hinreichenden Kenntnisse über die Lebenssituation von Intersexuellen. Gleichwohl gehe sie davon aus, dass medizinische Eingriffe im Falle von Intersexualität notwendig seien, da aus psychiatrischer und sexualmedizinischer Sicht es empfehlenswert sei, das Geschlecht bei Säuglingen und Kleinkindern eindeutig festzulegen. Nach Ansicht der PDS reduziert die Regierung damit die Intersexualität auf ein rein medizinisches Problem und verneint eine ethische und rechtliche Relevanz der Thematik. Negiert werde, dass Intersexualität erst durch gesellschaftliche Normen und Werte zum Problem werde, die eine klare Zuordnung der Menschen zu zwei, klar voneinander abgegrenzten Geschlechtern verlangten.
Das Parlament soll nach Ansicht der Abgeordneten deshalb die Regierung auffordern, Forschungen in Auftrag zu geben, die geeignet sind, ein umfassendes Bild über die Lebenssituation von Intersexuellen zu vermitteln. Daraus müsse der folgende politische Handlungsbedarf zu entnehmen sein. In den Diskussionsprozess um die inhaltliche Ausrichtung solcher Forschungsaufträge seien Interessenvertretungen von Intersexuellen einzubeziehen. Zudem müssten diese Gutachten an Sachverständige vergeben werden, die an der medizinischen Praxis der geschlechtszuweisenden Maßnahmen weder mittelbar noch unmittelbar beteiligt sind, so die PDS.