Dringender Sanierungsbedarf bei Sportstätten in Deutschland
Berlin: (hib/POT) Bei 70 Prozent der Sportstätten in den neuen Bundesländern und 38 Prozent in den alten Bundesländern besteht ein dringender Sanierungsbedarf. Darauf wies der Vorsitzende der Sportministerkonferenz und Minister für Gesundheit und Soziales in Sachsen-Anhalt, Gerry Kley, bei der Vorstellung des Berichtes über die Sportstättenstatistik der Länder am Mittwochnachmittag vor dem Sportausschuss hin. Obwohl in den neuen Bundesländern seit 1991 rund 28 Prozent und in den alten Bundesländern 19 Prozent der Anlagen saniert worden seien, sei die Bestandserhaltung und Modernisierung der insgesamt rund 127 000 Sportanlagen eine der wichtigsten sportpolitischen Zukunftsaufgaben. Vor diesem Hintergrund habe die Sportministerkonferenz dafür plädiert, dass der "Goldene Plan Ost" als wichtiger Sportinfrastrukturförderplan des Bundes über das Jahr 2006 hinaus fortgeführt werden soll.
Der Vertreter des Deutschen Sportbundes, Hans Jägermann, bezeichnete die Sportstätten als "Föderalismusverlierer". Er bemängelte insbesondere, dass es keine zentrale Zuständigkeit für eine qualifizierte Sportstättenberatung mehr gebe. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass die Kommunen nach wie vor die Hauptträger der Sportanlagen in Deutschland seien. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise vieler Kommune würden die Hausmittel für die Sportstätten zunehmend gekürzt, da diese zu den freiwilligen Aufgaben zählten. Des Weiteren stelle die geforderte Ko-Finanzierung bei Projekten der Sportstättenförderung für viele Kommunen ein großes Problem dar. Die Vertreterin des Bundesinnenministeriums wies darauf hin, dass die Unterstützung des Breitensports nur sehr eingeschränkt in die Zuständigkeit des Bundes falle. Da der Bund mit dem "Goldenen Plan Ost" auch bereits in diesem Bereich tätig sei, könne auf eine Ko-Finanzierung der Kommunen, insbesondere was den Unterhalt der Sportstätten angeht, auch nicht verzichtet werden. Bei deutlichen Unterschieden in der Ursachenanalyse waren sich alle Fraktionen darin einig, dass eine bessere Finanzausstattung der Kommunen in der geplanten Gemeidefinanzreform dringend von Nöten sei, damit Aufgaben wie die Sportstättensanierung auch zukünftig von den Kommunen wahr genommen werden können.