Das Verkehrssystem kann zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen
Berlin: (hib/OHO) Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung hat im Rahmen des Monitoring "Nachhaltige Energieversorgung im Bereich Mobilität" einen Bericht ( 15/851) vorgelegt, dessen Ziel es ist, "Instrumente und Maßnahmen zu analysieren, mit denen mittel- und langfristig erreicht werden kann, dass auch das Verkehrssystem einen signifikanten Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung leistet". Dabei sei zu bedenken, dass auf den Verkehrssektor zurzeit in Deutschland ein Anteil am Endenergieverbrauch von 30 Prozent entfalle.
Für eine wirksame Verkehrsbeeinflussung sei ein abgestimmtes Bündel von Maßnahmen aus allen verkehrspolitischen Bereichen - wie Investitions-, Preis- und Ordnungspolitik und Öffentlichkeitsarbeit - notwendig, so der Bericht. Die Wirkungen einzelner Maßnahmen müssten sich dabei ergänzen und gegenseitig verstärken. Für den Zeitraum bis 2020 wird im Bericht des Forschungsausschusses ein "Trendszenario" und ein "Nachhaltigkeitsszenario" aufgestellt, für die Verkehrsentwicklung bis 2050 werden dagegen lediglich quantitative Überlegungen angestellt und Tendenzen skizziert. Während im "Trendszenario" abhängig von den sozio-ökonomischen Leitdaten angenommen wird, dass die heutige Verkehrspolitik auf allen beteiligten Ebenen im Wesentlichen beibehalten wird, lotet das "Nachhaltigkeitsszenario" die Möglichkeiten aus, durch ein geeignetes Spektrum von Maßnahmen - bei konstant gehaltenen sozio-demographischen und sozio-ökonomischen Rahmendaten - die im "Trendszenario" ermittelten CO2-Emissionen zu verringern. Wichtigstes Element des "Nachhaltigkeitsszenarios" sei die Verkehrsverlagerung. Die Autoren der Studie vergleichen bei ihren Modellberechnungen die Entwicklung im Personen- und Güterverkehr in beiden Szenarien und gehen auch auf die wirtschaflichen und sozialen Folgewirkungen der unterschiedlichen Modelle ein.
Im "Trendszenario" werden laut Bericht die gesamten Kohlendioxidemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland inklusive des von Deutschland ausgehenden Flugverkehrs zwischen 1997 und 2020 um 13 Prozent steigen. Dieser Anstieg sei fast ausschließlich eine Folge der Zunahme des Lkw- und Flugverkehrs, prognostiziert der Bericht. Der CO2-Anteil des Personenverkehrs soll sich im gleichen Bezugsraum von 60 Prozent auf 45 Prozent verringern, der Anteil des Straßengüterverkehrs von 26 Prozent auf 31 Prozent erhöhen. Dagegen sollen sich die CO2-Emissionen des motorisierten Verkehrs im gleichen Zeitraum im "Nachhaltigkeitsszenario" um 20 Prozent vermindern. Dabei werde eine höhere Minderung in einzelnen Sektoren durch den Luftverkehr zum Teil wieder ausgeglichen.
Die Güterverkehrsleistung wird nach Berechnungen der Studie im "Nachhaltigkeitsszenario" gegenüber dem Trend nur leicht um 2,6 Prozent sinken, was gegenüber dem Stand von 1997 immer noch eine Zunahme um über 60 Prozent bedeutet. Bemerkenswert an dieser Entwicklung ist dem Bericht zufolge, dass die Verkehrsleistungen damit auch im "Nachhaltigkeitsszenario" bei Umsetzung intensiver preispolitischer Maßnahmen stärker zunehmen als das Bruttoinlandsprodukt. Damit sei das Ziel einer Entkoppelung des Güterverkehrswachstums vom Wirtschaftswachstum bis 2020 kaum erreichbar.