Kinder- und Jugendarbeit geschlechtsspezifisch gestalten
Berlin: (hib/BES) Geschlechterreflektierter Jungenarbeit kommt nach Angaben der Bundesregierung nach wie vor ein insgesamt eher geringer Stellenwert in der Kinder- und Jugendhilfe zu. Das zuständige Ministerium habe daher mehrere geschlechtsspezifische Modellprojekte zur Jungenarbeit gefördert, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 15/3607) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion ( 15/3516). Darin erkundigte sich die Union nach Zukunftsperspektiven für Jungen, da es in der Schule, in der Freizeitgestaltung, bei der Gesundheit und auf dem Gebiet der Kriminalität eine deutliche Zunahme von Problemen mit Jungen gebe.
In ihrer Antwort bestätigt die Bundesregierung eine "deutliche Überrepräsentanz" der männlichen Jugendlichen sowohl bei den Tatverdächtigen, als auch bei den Verurteilten und den Inhaftierten. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, bei Präventionsstrategien verstärkt geschlechtsspezifische Ansätze zu entwickeln und zu fördern. Dem trage das Familienministerium Rechnung: Es habe im Rahmen des Ministerpräsidentenbeschlusses zur "Ächtung von Gewalt und Stärkung der Erziehungskraft von Familie und Schule" die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am Deutschen Jugendinstitut mit einer Recherche über geschlechtsspezifische Ansätze in der Gewaltprävention beauftragt.
Im Bereich der Bildung stellt die Bundesregierung fest, dass es entgegen den Angaben der Fragesteller immer noch mehr Studenten als Studentinnen gibt. Der Frauenanteil an den Studienanfängern liege jedoch über 50 Prozent. Ausschlaggebend dafür sei in erster Linie die Tatsache, dass zunehmend mehr junge Frauen das Abitur erwerben als junge Männer. So hätten 2002 beispielsweise 42 Prozent der gleichaltrigen weiblichen Bevölkerung und nur 35 Prozent der gleichaltrigen männlichen Bevölkerung eine Studienberechtigung erworben, heißt es in der Antwort an die Union.